Asien

Spannungen an Grenze zwischen Kirgisistan und Tadschikistan: Präsidenten besprechen Waffenruhe

Seit dem 28. April bleibt die Situation an der Grenze zwischen den ehemaligen Sowjetrepubliken Kirgisistan und Tadschikistan angespannt. Hintergrund ist ein Streit um Wasserressourcen in der Region. Am Samstag haben die beiden Präsidenten die Lage am Telefon besprochen.
Spannungen an Grenze zwischen Kirgisistan und Tadschikistan: Präsidenten besprechen WaffenruheQuelle: Sputnik © Elaman Karymschakow

Die Präsidenten Kirgisistans und Tadschikistans, Sadyr Dschaparow und Emomalij Rahmon, haben am Samstag miteinander telefoniert und ihr Vorhaben bestätigt, das gesamte Militärgerät beiderseits der Grenze zurückzuziehen. Darüber hinaus einigten sich die beiden Staatschefs darauf, eine gemeinsame Kommission zu bilden, um sämtliches Militärgerät im Grenzgebiet zu inspizieren. Wie es in der Präsidialverwaltung in Bischkek nach dem Telefonat hieß, hätten Dschaparow und Rahmon ihre gegenseitige Achtung der Landesgrenzen bekundet und sich zuversichtlich gezeigt, dass die Situation an der Grenze demnächst beigelegt werde. Zur Sprache kamen demnach auch die Erfüllung der zuvor getroffenen Vereinbarungen und die Befolgung des Waffenstillstandes.

Am Samstag telefonierte auch der kasachische Präsident Qassym-Schomart Toqajew mit seinen Amtskollegen aus Kirgisistan und Tadschikistan. Er rief Bischkek und Duschanbe zur Zurückhaltung auf. Dabei betonte Toqajew, dass solche Grenzkonflikte ausschließlich auf friedlichem Wege und im Geiste der guten Nachbarschaft beigelegt werden sollten.

Inzwischen teilte der kirgisische Grenzschutz am 1. Mai mit, dass Tadschikistan weiterhin Militärpersonal und Militärtechnik an der Grenze zu Kirgisistan zusammenziehe. Die Situation bleibe angespannt. Die tadschikische Seite beschieße ab und zu in der Nähe der Ortschaft Kök-Tasch vorbeifahrende Fahrzeuge. Außerdem warf der kirgisische Grenzschutz der tadschikischen Seite vor, Wohnhäuser in der Siedlung Arka unter Beschuss genommen zu haben. Die Bewohner waren allerdings schon im Vorfeld in Sicherheit gebracht worden. Wie das Gesundheitsministerium auf einer Pressekonferenz in Bischkek am Samstag mitteilte, seien aus der Grenzregion insgesamt 27.358 Menschen evakuiert worden. Nach jüngsten Angaben seien infolge des Konflikts 33 kirgisische Bürger getötet worden. Weitere 163 Menschen hätten Verletzungen erlitten.

Eine Quelle im tadschikischen Staatskomitee für Nationale Sicherheit dementierte in einem Kommentar für die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti die Berichte über einen Truppenaufzug an der Grenze zu Kirgisistan. Duschanbe verletzte die getroffenen Vereinbarungen nicht. Die Situation sei unter Kontrolle. Eine andere Quelle widerlegte im Gespräch mit der russischen Nachrichtenagentur TASS die Berichte über den Beschuss der Siedlung Arka. Die Lage sei relativ ruhig. Vor Ort sei derzeit eine zwischenstaatliche Kommission tätig. Zwar führte Duschanbe bislang keine offiziellen Statistiken über Opfer des Grenzkonfliktes an, örtliche Medien hatten zuvor von bis zu zehn toten Bürgern und von mehr als 90 Verletzten berichtet.

Die Situation an der kirgisisch-tadschikischen Grenze hatte sich am 28. April an einer Wasserverteilungsstelle am Fluss Isfara zugespitzt, die beide Staaten für sich beanspruchen. Laut Medienberichten versperrten tadschikische Bürger eine Straße, die zwei Bezirke Kirgisistans verbindet, während kirgisische Bürger eine Straße in die tadschikische Exklave Woruch abriegelten. Am 29. April kam es dann zu Schusswechseln zwischen Grenzsoldaten der beiden Saaten. Bei den Gefechten, die mehr als sechs Stunden lang dauerten, wurden mehr als 40 Menschen getötet, mehr als 200 weitere erlitten Verletzungen. Am Donnerstagabend hatten die ehemaligen Sowjetrepubliken einen Waffenstillstand verhandelt, der jedoch am nächsten Tag verletzt wurde. Erst am Freitagabend gelang es den Konfliktseiten, eine weitere Waffenruhe auszuhandeln.

Mehr zum Thema - Vom Inhaftierten zum Präsidenten: Sadyr Dschaparow gewinnt Präsidentschaftswahlen in Kirgisistan

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.