Nahost

16 Prozent der Frühgeborenen im Jemen sterben aufgrund der saudischen Blockade

Angesichts der anhaltenden Konflikts im Jemen sowie der Blockade des Landes durch Saudi-Arabien wurde im Jemen die höchste Säuglingssterblichkeit im Nahen Osten verzeichnet. Aufgrund des Mangels an medizinischer Ausrüstung und Medikamenten sterben jeden Tag 80 Neugeborene im Land.
16 Prozent der Frühgeborenen im Jemen sterben aufgrund der saudischen BlockadeQuelle: Gettyimages.ru © Mohammed Al Wafi/Anadolu Agency

Der anhaltende Konflikt im Jemen hat zahlreiche verheerendere Auswirkungen. Dabei sind jemenitische Kinder von dem Konflikt besonders stark betroffen. Der Jemen hat die höchste Säuglingssterblichkeit im Nahen Osten, berichtet der arabische Nachrichtensender Al Mayadeen.

So sind etwa 16 Prozent aller Frühgeborenen im Jemen wegen der Militärintervention und der von Saudi-Arabien organisierten Blockade zum Tode verurteilt, weil die Lieferung lebenswichtiger Medikamente an das Land behindert ist. Der Gesundheitsminister des Landes Taha Moutawakel teilte mit:

"Nach unseren Statistiken sterben jeden Tag 80 Neugeborene aufgrund des Mangels an medizinischer Ausrüstung und Medikamenten infolge der Blockade gegen das jemenitische Volk."

Der Minister betonte, dass der Jemen rund 2.000 Brutkästen benötige, während es nur etwa 600 gibt. Er fügte außerdem hinzu, dass insgesamt bereits mehr als 16.000 Frauen und Kinder durch Angriffe der von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz getötet und verwundet wurden.

Unterdessen erklärte ein wichtiges jemenitisches Krankenhaus, dass wegen des Konflikts die Zahl der Todesfälle in Brutkästen auf 2.227 von insgesamt 12.200 Babys erhöht habe, die seit dem Jahr 2016 geboren wurden.

Dazu kommt die Tatsache, dass der Vertreter des Internationalen Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) im Jemen mitteilte, das Land habe die höchste Säuglingssterblichkeit im Nahen Osten.

UN-Statistiken zufolge sterben 60 von 1.000 Frühgeburten im Jemen, so der Vertreter, der darauf hinwies, dass jährlich 52.000 Babys sterben, was bedeutet, dass alle zehn Minuten ein Kind stirbt. Er fügte hinzu, dass laut UN-Statistiken alle zwei Stunden sechs neugeborene Kinder im Jemen sterben, wobei "die Hälfte der Kinder, die unter fünf Jahren sterben, Neugeborene sind".

Die Organisation für den Schutz der Rechte von Frauen und Kindern in Sanaa Intisaf berichtete, dass seit Beginn des Krieges im Jemen rund 14.500 Frauen und Kinder getötet wurden. Die Vereinten Nationen signalisieren immer wieder eine schwierige Situation im Jemen. In ihrem jüngsten Bericht weist die Organisation darauf hin, dass mehr als 11.000 Kinder seit der Eskalation des Konflikts im Jahr 2015 im Jemen getötet oder verletzt wurden.

Der Krieg der saudischen Koalition gegen den Jemen hat sich auch auf das Gesundheitssystem des Landes stark ausgewirkt. Nach Schätzungen internationaler Organisationen ist nur die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen des Landes in Betrieb, diese wiederum leiden unter einem starken Mangel an Medikamenten, Ausrüstung und medizinischem Personal.

Einem Bericht der Vereinten Nationen zufolge hatte der Konflikt im Jemen bis Ende 2021 zu 377.000 Todesfällen geführt – fast 60 Prozent davon waren indirekt und durch konfliktbedingte Probleme wie einen mangelnden Zugang zu Nahrung, Wasser und Gesundheitsversorgung verursacht worden. Im Jahr 2021 war alle neun Minuten ein jemenitisches Kind unter fünf Jahren infolge des Konflikts gestorben. Die kumulierte wirtschaftlichen Verluste des Landes betrugen 126 Milliarden US-Dollar. Etwa 80 Prozent der jemenitischen Bevölkerung waren auf humanitäre Hilfe angewiesen. Darüber hinaus wurden 15,6 Millionen Menschen in extreme Armut gedrängt, 8,6 Millionen weitere Menschen waren unterernährt.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat am 17. Dezember bestätigt, dass die Mehrheit der jemenitischen Bevölkerung dringend humanitäre Hilfe benötigt. Das Komitee teilte auf Twitter mit, dass mehr als 70 Prozent der Menschen im Jemen heute humanitäre Hilfe benötigen.

Außerdem wurde bestätigt, dass nur 51 Prozent der Gesundheitseinrichtungen funktionieren und mehr als 4,7 Millionen Frauen und Kinder akut unterernährt sind. Dabei sind die medizinischen Einrichtungen im Jemen überlastet. Der Direktor des Munabbih-Krankenhauses, Ali al-Ayashi, erklärte, dass allein in diesem Jahr 169 Tote und 1833 Verletzte ins Krankenhaus kamen, darunter afrikanische Migranten.

Menschen im Jemen erleben seit etwa acht Jahren heftige Kämpfe, die auf die Aggression der saudischen Koalition gegen das Land zurückzuführen sind. Die humanitäre Lage ist nach wie vor schwierig, da die saudischen Koalitionstruppen die Häfen weiterhin blockieren, wodurch die Lieferung von Treibstoff, Lebensmitteln und Medikamenten verhindert wird.

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