Europa

Cherson: Zivilbevölkerung wird in Sicherheit gebracht

Das Gebiet Cherson verlegt seine Zivilbevölkerung vom rechten Ufer des Flusses Dnjepr. Dort werden schwere Kämpfe erwartet. Den Schritt hat der Interimsgouverneur des Gebiets, Wladimir Saldo, am Dienstagabend angekündigt.
Cherson: Zivilbevölkerung wird in Sicherheit gebrachtQuelle: AP

Wladimir Saldo, der Interimsgouverneur der Region Cherson, kündigte am Dienstagabend in einer Videobotschaft die Verlegung von Zivilisten aus dem Kampfgebiet an. Der Schritt erfolge inmitten einer neuen ukrainischen Offensive, erklärte der Gouverneur. Es bestehe große Gefahr einer Überschwemmung, falls die ukrainischen Truppen den Staudamm am Wasserkraftwerk Kachowka beschießen.

Die Entscheidung kommt, während das russische Militär seine Positionen in Cherson verstärke, erklärte Saldo. Die Verlegung soll dazu beitragen, Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden, und es den russischen Truppen ermöglichen, die Region zu verteidigen.

Die Zivilbevölkerung werde organisiert an das linke Dnjepr-Ufer abgezogen, erklärte er. Demnach sei es geplant, rund 50.000 bis 60.000 Menschen zu evakuieren. Dies soll in den kommenden sechs Tagen passieren. Einwohner der Region Cherson, die bereit sind, an einen anderen Ort in Russland zu ziehen, würden – wie von der russischen Regierung angekündigt – mit Immobilienzertifikaten ausgestattet, fügte Saldo hinzu.

Die Umsetzung des Vorhabens begann am Mittwochmorgen. Laut der russischen Agentur TASS erhalten die Einwohner von Cherson SMS-Nachrichten, in denen sie zur Evakuierung aufgerufen werden. Die Behörden geben konkrete Empfehlungen ab, welche Sachen mitzunehmen sind, schreibt die Zeitung RBK. Dabei sollte das Gesamtgewicht aller Gegenstände höchstens 50 Kilogramm betragen.

Zudem sagte Saldo am Mittwoch, dass die Einreise für Zivilisten in die Region für die kommenden sieben Tage gesperrt werde. Er bekräftige auch, dass ein Rückzug russischer Streitkräfte aus Cherson nicht geplant sei.

Eine Korrespondentin der russischen Zeitung Iswestija zeigte die Lage vor Ort. Sie berichtete von zwei Warteschlangen am rechten Flussufer. Die Menschen würden mit Motorschiffen transportiert, am anderen Ufer würden Busse bereitgestellt.

Am Dienstagabend trat Sergei Surowikin, der neue Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine, im russischen Fernsehen auf. Er sagte, dass in Bezug auf Cherson "schwierige Entscheidungen" notwendig sein könnten. "An diesem Frontabschnitt ist die Lage schwierig", betonte er.

Cherson steht seit März unter der Kontrolle Moskaus. Die Region hatte Ende September zusammen mit dem Gebiet Saporoschje und den Volksrepubliken Donezk und Lugansk bei einem Referendum für den Beitritt zu Russland gestimmt. Danach unterzeichnete Wladimir Putin ein Gesetz über den Beitritt der vier Regionen zu Russland. Kiew und die westlichen Länder erkennen das Ergebnis dieser Referenden nicht an. 

Mehr zum Thema - Russischer Befehlshaber Surowikin: Ukrainische Behörden benutzen Sperreinheiten gegen ihre Soldaten

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.