Europa

Reuters: EU arbeitet bereits an zehntem Sanktionspaket gegen Russland

Brüssel arbeitet an der nächsten Runde von Strafmaßnahmen gegen Moskau. Mit dem zehnten Sanktionspaket könnten einem Bericht zufolge nun Russlands Atomindustrie und Diamantenhandel ins Visier genommen werden. Die EU sei wohl bemüht, das Paket symbolisch bis zum 24. Februar fertig zu haben.
Reuters: EU arbeitet bereits an zehntem Sanktionspaket gegen RusslandQuelle: Gettyimages.ru © Dursun Aydemir / Anadolu Agency

Polen und Litauen fordern von der Europäischen Union (EU), im Rahmen des zehnten Sanktionspakets gegen Moskau wegen des Ukraine-Konflikts auch Einschränkungen im Bereich der russischen Atomindustrie zu verhängen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag unter Berufung auf hochrangige Diplomaten der beiden EU-Mitgliedsländer.

Kiew selbst hat die 27 Länder umfassende Staatengemeinschaft wiederholt dazu aufgefordert, Sanktionen gegen den staatlichen russischen Kernenergiekonzern ROSATOM zu verhängen, was jedoch von Ungarn und anderen EU-Mitgliedern bislang blockiert wurde.

Die russische Atomindustrie, die bisher nicht sanktioniert wurde, ist für den Betrieb vieler Kraftwerke in Europa von entscheidender Bedeutung. Nach Angaben des "World Nuclear Industry Status Report", einem jährlich erscheinenden Bericht über die Kernenergiebranche, werden von den 53 Reaktoren, die bis Mitte 2022 weltweit noch im Bau waren, 20 durch ROSATOM errichtet, von denen sich 17 außerhalb Russlands befinden.

Im östlichen Teil der EU sind Länder wie Bulgarien oder die Tschechische Republik, aber auch Ungarn, in hohem Maße auf das Know-how aus Russland angewiesen, um die Kraftwerke zu betreiben, die bis zur Hälfte ihres Strombedarfs produzieren. Ungarn etwa verfügt über vier in Russland gebaute Kernreaktoren und plant zwei weitere, die von ROSATOM gebaut werden sollen.

Laut Reuters werde in der EU über einen Vorschlag nachgedacht, die Führung von ROSATOM auf die Sanktionsliste zu setzen, um so in einem ersten Schritt die Zusammenarbeit der Staatengemeinschaft mit der russischen Atomindustrie zu begrenzen.

Zu den weiteren Sanktionen, die ins Spiel gebracht worden seien, gehörten laut Bericht ein Ausschluss weiterer russischer Banken vom globalen Zahlungssystem SWIFT sowie das Verbot weiterer russischer Medienunternehmen. Einige EU-Mitgliedsländer, die laut Bericht zu den Hardlinern im Bezug auf Sanktionen gegen Moskau gelten, seien demnach bemüht, Brüssel dazu zu bringen, im Rahmen des zehnten Pakets auch Diamanten in die Liste der verbotenen russischen Exportgüter aufzunehmen. Zugleich wollen sie, dass das Verbot des Handels mit Produkten, die für militärische Zwecke verwendet werden könnten, ausgeweitet wird.

Wie die namentlich nicht genannten Diplomaten gegenüber Reuters erklärten, sei die EU bemüht, die neuen Sanktionen "rechtzeitig" symbolisch bis zum 24. Februar, dem ersten Jahrestag des Beginns der russischen Militäroperation in der Ukraine, zur Anwendung bereitzuhaben. Doch einer der Diplomaten räumte auch gegenüber der Nachrichtenagentur ein, dass es inzwischen "immer schwieriger wird, in der EU die notwendige Einstimmigkeit für weitere Sanktionen zu erzielen". 

Mehr zum Thema - Strafen und Enteignen – EU ersinnt neue Maßnahmen gegen Russland

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.