Europa

Podoljaka zum Ukraine-Krieg: Nach dem Kessel von Artjomowsk weitere Kessel in Vorbereitung

Die letzte befestigte Straße nach Artjomowsk ist unter Russlands Kontrolle. Damit können die ukrainischen Truppen nicht mehr mit Nachschub versorgt werden. Derweil aber ist Russland dabei, weitere Kessel in Awdejewka und Torezk zu formen.

Das Aufgebot der ukrainischen Truppen in Artjomowsk, Frontabschnitt Donbass, kann nun weder mit Nachschub versorgt noch verstärkt werden noch seine Verwundeten evakuieren: Die letzte befestigte Straße, die in die Stadt führt – die durch die Ortschaft Chromowo – ist Stand 02. März 2023 unter Russlands Kontrolle. Und obwohl der somit gebildete Kessel lediglich ein operativer ist, bleibt bis zu einem "richtigen" Kessel nur, dass die russischen Truppen die Defensivlinien der Ukraine an einem von drei Schlüsselpunkten durchbrechen.

Derweil aber ist Russland dabei, weitere Kessel zu formen: Die Orte Awdejewka und Torezk sind ebenfalls in Zangen genommen worden, wobei sich die russischen Truppen zwischen die beiden Städte keilen konnten und die beiden Zangen sich quasi eine Schneide teilen, macht Juri Podoljaka aufmerksam. Selbiges betrifft die Zange um Sewersk: Diese teilt sich eine Schneide mit der Zange um das oben vielbesprochene Artjomowsk, die sich zu einem operativen Kessel umgeformt hat. Am Frontabschnitt Charkow-Swatowo, etwa in Höhe Kupjansk wird der Gegner allmählich hinter den Fluss Scherebez abgedrängt – und sobald die russischen Truppen auch selber auf dessen Westufer Fuß gefasst haben, steht für die Ukraine auch Kupjansk auf der Kippe, so der milittärische Beobachter und Journalist.

Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger (auf Youtube hatte sein Kanal vor der Löschung durch die Verwaltung der Plattform 2,6 Millionen Abonnenten) und Journalist aus Sumy (er wohnt seit dem Jahr 2014 im russischen Sewastopol), dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf – dafür vermittelt er durch Arbeit mit Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.

An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten: Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an: Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.

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