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Russische Märchengestalt zum "Besatzer" in der Ukraine erklärt

Die aktive Bekämpfung von Andenken an russische, sowjetische oder auch unliebsame ukrainische Schriftsteller und historische Figuren gehört in der heutigen Ukraine zum Alltag. Inzwischen sind nationalistische Aktivisten zu Angriffen auf Fantasiegestalten übergegangen.
Russische Märchengestalt zum "Besatzer" in der Ukraine erklärtQuelle: Sputnik © Jewgeni Odinokow

Die Versuche der ukrainischen Machthaber, unter Vorwand der Bekämpfung "russischer Besatzer", Denkmäler und Andenken an Schriftsteller oder sonstige historische Persönlichkeiten zu verbannen, sind hinreichend bekannt und dokumentiert. Oft waren auch ethnische Ukrainer von der "Dekolonisierung" oder "Entkommunisierung" betroffen, doch handelte es sich dabei zumindest um real existierende Personen. Mittlerweile muss aber offenbar eine neue Bedrohung in Form von Märchenfiguren bekämpft werden.

So wurde die Märchenfigur Tscheburaschka zum "Besatzer" erklärt. Wie das Nachrichtenportal Ukraina.ru am Dienstag berichtete, erschienen in Kiewer Schulen Plakate, die unter der Überschrift "Besatzer" ein durchkreuztes Bild des Fantasietieres zeigen. Darunter ist zu lesen:

"Wenn du Tscheburaschka magst, verzieh dich nach Russland."

Das Fantasietier mit übergroßen Ohren war ursprünglich im Jahr 1966 von dem sowjetischen Kinderbuchautor Eduard Uspenski geschaffen worden. Die gegenwärtige ukrainische Offensive gegen Tscheburaschka hängt möglicherweise mit dem Erscheinen eines gleichnamigen russischen Films zusammen.

Der am 1. Januar 2023 erstaufgeführte Streifen wurde mit Kasseneinnahmen von über drei Milliarden Rubel in den ersten Tagen (umgerechnet über 40 Millionen Euro) zum erfolgreichsten Film in der Geschichte des russischen Filmverleihs. Die Autoren von Ukraina.ru vermuteten, dass die Kiewer Plakate die mit dem Erfolg des Films zusammenhängende Popularisierung von Tscheburaschka unter ukrainischen Kindern verhindern sollen.

Russische oder vermeintlich russische Märchengestalten waren in der Ukraine schon zuvor angegriffen worden. Ende Dezember beschwerte sich etwa ein Stadtbürgermeister im Gebiet Sumy über das Auftreten des slawischen Weihnachtsmann-Pendants Ded Moros auf einer Neujahresfeier für Grundschulkinder.

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