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Schweden: Professor verweigert türkischer Studentin Praktikum wegen NATO-Nein aus Ankara

Ein Professor der Universität Stockholm hat einer türkischen Studentin ein Praktikum an seiner Hochschule verweigert. Der Grund: Die ablehnende Haltung der Türkei zum schwedischen NATO-Beitritt.
Schweden: Professor verweigert türkischer Studentin Praktikum wegen NATO-Nein aus AnkaraQuelle: Gettyimages.ru © Maskot

Fatma Zehra S., eine Psychologiestudentin an der Istanbuler Ibn-Haldun-Universität, durfte sich im Rahmen des EU-Programms Erasmus+  um ein Praktikum an einer Universität ihrer Wahl bewerben. Im November vergangenen Jahres schickte sie eine E-Mail an Per Carlbring, den Leiter einer Forschungsgruppe für klinische Psychologie an der Universität Stockholm, mit der Bitte, an einem von ihm geleiteten Projekt teilzunehmen. Innerhalb weniger Stunden reagierte er: "Ich würde Sie gerne aufnehmen. Da die Türkei Schweden jedoch nicht erlaubt, der NATO beizutreten, muss ich ablehnen. Tut mir Leid!"

In einem Gespräch entschuldigte sich ein Abteilungsleiter bei ihr, sagte die Studentin zu türkischen Medien. "Ich fragte jedoch, welche konkreten Schritte unternommen würden. Sie haben nicht geantwortet." Im Dezember reichte sie eine Beschwerde wegen Diskriminierung ein. Später sei ihre Bewerbung von einem anderen Professor an derselben Universität angenommen wurde, sagte die Studentin.

Ihre Universität in Istanbul bezeichnete den Vorfall als inakzeptabel: "Diese Haltung ist inakzeptabel. Von Universitäten, die Zentren des Wissens sind, wird erwartet, dass sie eine integrative Haltung einnehmen, indem sie sich auf Bildung und Forschung außerhalb des politischen Geschehens konzentrieren." Darüber hinaus müssten Maßnahmen ergriffen werden, um zu verhindern, dass andere türkische Studenten dasselbe Schicksal erwarte.

Schweden und Finnland hatten im Mai 2022 die NATO-Mitgliedschaft beantragt. Alle 30 NATO-Mitglieder müssen die Anträge ratifizieren. Ankara fordert für die Zustimmung unter anderem die Auslieferung von Personen, die sie als Terroristen betrachtet. Präsident Recep Tayyip Erdoğan sprach zuletzt von einer Liste mit etwa 130 Menschen. Der schwedische Verteidigungsminister soll kommende Woche in die türkische Hauptstadt reisen.

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