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Estland fordert Preisobergrenze für russisches LNG und Preisdeckel von 30 US-Dollar für Öl

Die EU hat bereits eine Preisobergrenze für russisches Öl verhängt, doch Estland fordert nun, jene weiter nach unten auf 30 US-Dollar pro Barrel zu deckeln. Laut einem Medienbericht will Tallinn auch, dass die EU den Preis von Flüssiggas aus Russland ebenfalls begrenzt.
Estland fordert Preisobergrenze für russisches LNG und Preisdeckel von 30 US-Dollar für ÖlQuelle: AFP © STR / Jiji PRESS

Die Europäische Union (EU) sollte die Preisobergrenze von 60 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) für russisches Öl um die Hälfte senken und ähnliche Maßnahmen gegen die Flüssiggasexporte des Landes ergreifen, zitiert die US-Wirtschaftszeitung Bloomberg den estnischen Außenminister Urmas Reinsalu in einem Bericht am Montag.

Wie das Blatt hervorhebt, bestand Reinsalu darauf, dass die derzeitige Obergrenze von 60 US-Dollar pro Barrel "viel zu hoch" sei und auf 30 US-Dollar pro Barrel gesenkt werden sollte, da "Russland Milliarden mit diesem Geschäft verdient".

Die Preisobergrenze für russische Ölexporte auf dem Seeweg von 60 US-Dollar pro Barrel wurde von der EU am 5. Dezember vergangenen Jahres eingeführt. Sie verbietet westlichen Unternehmen, Dienstleistungen für russische Öltransporte anzubieten, wenn die Ladung nicht zu dem festgelegten Preis oder darunter verkauft wird.

Brüssel hatte festgelegt, dass sich die Mitglieder der Staatengemeinschaft verpflichten, die Obergrenze für den russischen Ölpreis alle zwei Monate zu überprüfen und künftige Obergrenzen mindestens fünf Prozent unter den durchschnittlichen Marktpreisen anzusetzen.

Nach Angaben des russischen Finanzministeriums lag der Durchschnittspreis für Ural-Rohöl zwischen dem 15. Januar und dem 14. Februar bei 46,82 US-Dollar pro Barrel.

Estland hat außerdem die Einführung einer zusätzlichen Preisobergrenze für russisches Flüssiggas (LNG) gefordert. Während Moskaus Öllieferungen in die EU nach Angaben der Internationalen Energieagentur um zwei Drittel zurückgegangen sind, haben die Ausfuhren von LNG stark zugenommen, wobei Frankreich, Belgien und Spanien die Hauptabnehmer sind.

Laut Reinsalu würden kombinierte Maßnahmen einen "ganzheitlichen Ansatz zur Druckausübung auf Russland" darstellen, da die EU nach weiteren Möglichkeiten sucht, Moskau mit Sanktionen zu belegen und somit für den Ukraine-Konflikt zu bestrafen. 

Die LNG-Produktion in Russland stieg im vergangenen Jahr um 8,1 Prozent auf einen Rekordwert von 32,5 Millionen Tonnen, wie Rossat, der Föderale Dienst für staatliche Statistik, Anfang des Monats mitteilte. Allein 11,5 Millionen Tonnen des Kraftstoffs wurden in der Anlage Sachalin-2 produziert.

Die EU hatte vergangenes Jahr in einem der Sanktionspakete gegen Russland ein Embargo gegen russische Öllieferungen in die Union beschlossen. Das Verbot betrifft jedoch kein Pipeline-Öl, sondern nur See-Lieferungen. 

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