Afrika

Zu Tode gehungert, um "Jesus zu treffen": Sektendrama in Kenia mit mittlerweile mehr als 300 Toten

Ein Sektenführer in Kenia ist dafür verantwortlich, dass sich Hunderte seiner Anhängerinnen und Anhänger zu Tode hungerten. Seine Forderung, durch Essensverweigerung "Jesus zu treffen", bezahlten die Gläubigen mit dem Tod. Der verantwortliche Pastor wurde bereits im April verhaftet.
Zu Tode gehungert, um "Jesus zu treffen": Sektendrama in Kenia mit mittlerweile mehr als 300 TotenQuelle: AFP © Yasuyoshi CHIBA

Bereits seit April sitzt Paul Nthenge MacKenzie, Anführer einer christlichen Sekte namens "Good News International Church", in Untersuchungshaft. MacKenzie ist ein freikirchlicher Pastor aus der Gemeinde Shakahola, außerhalb der Stadt Malindi in Kenia. Ihm soll das Waldstück gehören, in dem weiterhin immer mehr Leichen gefunden werden. Hunderte Menschen folgten seiner Aufforderung durch Hungern "Jesus zu treffen". Die Zahl der Toten steigt nach Grabungen auf aktuell 318.

Laut Angaben der lokalen Behörden sei mit weiteren Toten zu rechnen. Behördenchefin Rhoda Onyancha teilte mit, dass in der Gegend noch 613 Menschen als vermisst gelten. Lediglich 95 Menschen seien bislang lebend gerettet worden. Bei den fortdauernden Grabungen in den entdeckten Massengräbern, in einem Waldgebiet nahe der Küste, werden fortlaufend weitere Leichen entdeckt.

Die örtliche Polizei war im April auf das Grundstück des Sektenführers gerufen worden, nachdem entsprechende Hinweise durch Anwohner erfolgt waren. Die Ermittlungen ergaben zum damaligen Zeitpunkt, dass eine unbekannte Zahl von Menschen zu Tode gekommen war, weil der Geistliche ihnen gesagt habe, hungern sei ein Weg "Jesus zu treffen". Die auf dem Gelände angetroffenen ausgemergelten Anhängerinnen und Anhänger wurden in einem Krankenhaus in Malindi behandelt und anschließend außerhalb des Sektengrundstückes untergebracht.

Laut Angaben von Kenias Innenminister Kindiki Kithure, wird der Anführer der Sekte diese Woche als Verantwortlicher dieser Tragödie wegen Terrorismus oder Völkermord angeklagt. Bereits vor seiner Verhaftung im April war der Pastor im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Kindern angeklagt, jedoch auf Kaution freigelassen worden. In der kenianischen Öffentlichkeit wird der Fall mittlerweile als "Shakahola-Massaker" bezeichnet. Kenias Präsident William Ruto wird mit den Worten zitiert:

"Ich habe die zuständigen Behörden angewiesen, die Sache in die Hand zu nehmen und umfassend die Aktivitäten von Menschen zu untersuchen, die Religion für eine unheimliche, inakzeptable Ideologie ausnutzen."

Die Sekte wurde 2003 gegründet. Laut kenianischen Medienberichten hat Nthenge MacKenzie, ein selbst ernannter Geistlicher und ehemaliger Taxifahrer, vor einigen Jahren das Land für seine Sekte erworben, die zufolge etwa 3000 Anhängerinnen und Anhänger haben soll. Die Sektenmitglieder sollten demnach auf Aufforderung MacKenzies den Kontakt zu ihren Familien und alle weltlichen Aktivitäten abgebrochen haben.

In der kenianische Öffentlichkeit wird der Fall mittlerweile als "Shakahola-Massaker" bezeichnet.

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