Lateinamerika

Kolumbien: Bewaffnete überfallen Sicherheitsvorhut von Präsident Gustavo Petro

Seit dem Amtsantritt des ersten linken Präsidenten Kolumbiens ist im Land die Hoffnung groß, dass die Friedensgespräche mit den Guerillas vorankommen. Eine Gruppe von Bewaffneten hat im Vorfeld eines Besuchs von Gustavo Petro im Norden des Landes nun allerdings dessen Sicherheitsvorhut überfallen.
Kolumbien: Bewaffnete überfallen Sicherheitsvorhut von Präsident Gustavo PetroQuelle: AFP © EITAN ABRAMOVICH

Das kolumbianische Präsidialamt hat am 24. August auf Twitter über eine Attacke auf Sicherheitskräfte des neuen Staatschefs Gustavo Petro berichtet. Der Vorfall ereignete sich demnach in der Gemeinde El Tarra, Provinz Norte de Santander. Mindestens sechs bewaffnete Personen errichteten in der Nähe der Ortschaft San Pablo auf dem Weg des Autokorsos eine Barrikade und versuchten, die Sicherheitsvorhut des Präsidenten zu stoppen.

Da das Sicherheitspersonal die Aufforderung zum Anhalten ignorierte, eröffnete die Gruppe das Feuer. Dabei wurden die Autoreifen eines Wagens beschädigt. Ein anderes Fahrzeug musste ebenfalls stehen bleiben. Insgesamt schafften es die Angreifer, zwei PKWs des Autokorsos aufzuhalten. Die restlichen Fahrzeuge passierten die Straßensperre unbeschadet.

Ein Fahrer der Nationalen Schutzeinheit (UNP) blieb anschließend ungefähr eine Stunde lang in der Gewalt der Angreifer. Unter den Sicherheitsbeamten gab es laut der Mitteilung aber keine Verletzten. Der Vorfall ereignete sich zwei Tage vor einem geplanten Besuch von Präsident Petro in der Region, in dessen Rahmen sich der Politiker um eine Wiederbelegung der Friedensverhandlungen mit den Guerillas bemühen wollte.

Kolumbien litt 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem nationalen Militär. 220.000 Menschen kamen dabei ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Im Jahr 2016 schloss die Regierung schließlich einen Friedensvertrag mit der linken FARC-Guerilla. Verhandelt wurde dabei auch mit der Guerilla-Gruppe ELN. Die Gespräche fanden zuerst in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito statt. Im April 2018 erklärte der damalige ecuadorianische Staatschef Lenín Moreno jedoch, sein Land werde nicht mehr als Austragungsort und Garant für die Verhandlungen fungieren. Ab Mai 2018 wurden die Gespräche daraufhin in der kubanischen Hauptstadt Havanna durchgeführt. Die letzte Gesprächsrunde mit der ELN am 1. August desselben Jahres endete zwar ohne Durchbruch. Der damalige kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos erklärte aber, nach vielen Bemühungen habe man eine Grundlage für weitere Gespräche geschaffen.

Sein Nachfolger Iván Duque kündigte nach dem Amtsantritt im August 2018 an, er werde die Bedingungen des Dialogs mit der ELN revidieren. Später forderte der Politiker dann die Guerilla auf, alle Geiseln zu befreien und eine einseitige Waffenruhe auszurufen. Im Januar 2019 kündigte Duque den Dialog mit der ELN allerdings endgültig auf, nachdem bei einem Anschlag auf eine Kadettenschule in der Hauptstadt Bogotá mehr als 20 Menschen getötet und 60 weitere verletzt worden waren.

Nach der Wahl Petros zum neuen Staatschef signalisierte der Politiker seine Bereitschaft, den Dialog mit den bewaffneten Gruppen fortzusetzen. Die ELN und mehrere FARC-Splittergruppen hatten zuletzt ebenfalls ihre Dialogbereitschaft signalisiert.

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