Lateinamerika

Ermittlungen gegen brasilianischen Ex-Präsidenten Bolsonaro wegen "Wal-Belästigung"

Ein Mann, der dem brasilianischen Ex-Präsidenten ähnlich sieht, wurde dabei gefilmt, wie er sich mit einem Jetski einem Buckelwal nähert. Das könnte nun strafrechtliche Konsequenzen haben. In Brasilien genießen Wale gesetzlichen Schutz.
Ermittlungen gegen brasilianischen Ex-Präsidenten Bolsonaro wegen "Wal-Belästigung"Quelle: Gettyimages.ru

Die brasilianische Bundespolizei ermittelt gegen den ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro wegen einer mutmaßlichen Straftat: Er soll einen Buckelwal "belästigt" haben, als er an einem Feiertag eine Spritztour mit seinem Jetski machte. Der Vorfall ereignete sich Berichten zufolge in den Gewässern vor der Südostküste Brasiliens nahe der Stadt São Sebastião.

Dort wurde im Juni ein Mann, der Bolsonaro ähnlich sehen soll, scheinbar etwa 15 Meter von einem aufgetauchten Buckelwal entfernt gesichtet – und auch gefilmt. Die brasilianische Nachrichten-Webseite iG berichtete:

"Der Mann, von dem man annimmt, dass es sich um Bolsonaro handelt, drehte ein Video mit einem Mobiltelefon, während der Wal ein Verhalten zeigte, das auf Not oder Unbehagen schließen lässt."

Die brasilianische Gesetzgebung verbietet "die absichtliche Belästigung von Walarten" wie Delfinen oder Buckelwalen, die in dem südamerikanischen Land "baleias jubarte" genannt werden.

Nach den von der Umweltbehörde Ibama durchgesetzten Vorschriften dürfen sich Schiffe mit laufenden Motoren diesen Tieren nicht mehr als 100 Meter nähern. Seeleuten ist es außerdem untersagt, Delfin- oder Walherden zu jagen bzw. in ihren Lebensraum einzudringen, oder "übermäßigen Lärm – wie Musik, jede Art von Schlagzeug oder andere [Geräusche] ... im Umkreis von 300 Metern von Walen zu machen."

Ein anderer brasilianischer Politiker wurde kürzlich zu einer Geldstrafe von 2.500 Reais (rund 470 Euro) verurteilt, weil er in derselben Region eines ähnliches Vergehen überführt worden war. Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt wurde Bolsonaro selbst wegen illegalen Fischfangs in einem Meeresschutzgebiet vor der Küste Rio de Janeiros zu einer Geldstrafe verurteilt. Kritiker warfen ihm vor, er habe als Präsident vorsätzlich Umweltschutzmaßnahmen abgebaut, mit katastrophalen Folgen für die Natur.

Ein Jahr nach seinem Machtverlust sieht sich Bolsonaro mit einer Vielzahl von Ermittlungen wegen mutmaßlicher Straftaten konfrontiert, darunter die Planung eines Putsches gegen seinen Nachfolger Luiz Inácio Lula da Silva, die Veruntreuung teurer Juwelen und die Fälschung von COVID-Impfdokumenten.

Am Samstag wies der Ex-Präsident die Buckelwal-Untersuchung als ein weiteres Beispiel für die politische Verfolgung durch brasilianische Politiker und Umweltschützer zurück. "Jeden Tag beschuldigen sie mich irgendeines Unfugs. Gestern war es die Jagd auf Wale", sagte Bolsonaro zu seinen Anhängern, bevor er eine abfällige Bemerkung über Brasiliens Justizminister Flávio Dino machte, den er mit einem Wal verglich.

Bolsonaro-Anhänger machten sich in den sozialen Medien über die Anschuldigungen wegen Wal-Belästigung lustig. Einer behauptete, der Buckelwal sei ein Fan des ehemaligen Präsidenten gewesen, der ihn angehalten und um ein Selfie gebeten habe.

Mehr zum ThemaIndigene Bewohner schützen den Regenwald - Gelingt Lulas "Bolsa Verde"?

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.