Lateinamerika

Unter Sanktionen leidender russischer Düngemittelhersteller EuroChem expandiert nach Brasilien

Einer der wichtigsten internationalen Akteure auf dem Mineraldüngermarkt, das von westlichen Sanktionen gezeichnete russische Unternehmen Eurochem, eröffnet in Brasilien ein großes Phosphatdüngerwerk. Die Investitionen in das Projekt liegen in Milliardenhöhe.
Unter Sanktionen leidender russischer Düngemittelhersteller EuroChem expandiert nach BrasilienQuelle: Sputnik © RIA Nowosti

EuroChem hat gerade eine neue Produktionsanlage für Phosphatdünger in Serra do Salitri, Minas Gerais, im Südosten Brasiliens in Betrieb genommen, wie das Fachportal Neftegaz unter Bezugnahme auf das Unternehmen berichtet. An der Eröffnungsfeier nahmen Berichten zufolge brasilianische Offizielle teil, darunter Präsident Lula da Silva und Mitglieder der Regierung. Oleg Schirjajew, der Vorstandsvorsitzende von EuroChem, erklärte:

"EuroChem ist seit langem erfolgreich in Südamerika tätig. Für uns ist es der wichtigste Wachstumsmarkt, auf dem eine hohe Nachfrage nach unseren Produkten besteht."

Der Mineroindustrial Complexo de Serra do Salitre hat eine Kapazität von einer Million Tonnen pro Jahr, womit sich die Gesamtkapazität von EuroChem zur Herstellung von Phosphatdünger auf sechs Millionen Tonnen pro Jahr erhöht, heißt es auf dem Portal Neftegaz.

Die Anlage umfasst die gesamte Produktionskette vom Phosphatabbau bis zur Herstellung von Granulatdünger. Neben Phosphatdünger wird die Anlage jährlich eine Million Tonnen Schwefelsäure und 240.000 Tonnen Phosphorsäure produzieren, die als Nebenprodukte bei der Düngemittelherstellung entstehen, so das Portal.

Die Anlage verfügt über einen vollständig geschlossenen Wasserkreislauf mit geringem Wasserverbrauch und ein System zur Erzeugung sauberer Energie mit eigenem Dampf, mit dem 40 Prozent der Energie des gesamten Komplexes erzeugt werden können. Neftegaz erklärte:

"Die neue Anlage wird 15 Prozent der brasilianischen Phosphatdüngerproduktion des Landes ausmachen. Die gesamte Leistung dieser Anlage wird für den brasilianischen Inlandsmarkt bestimmt sein, um die landwirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu steigern und die Ernährungssicherheit zu verbessern.
EuroChem schätzt die Investitionen in das brasilianische Projekt auf rund eine Milliarde US-Dollar."

Der Branchenexperte Leonid Chasanow erklärte in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, die Zusammenarbeit mit EuroChem liege im Interesse Brasiliens. Er betonte:

"Auf der Ebene der brasilianischen Regierung wird ein langfristiger Plan zur Verringerung der Abhängigkeit von importierten Düngemitteln umgesetzt. Daher ist die Inbetriebnahme des Düngemittelkomplexes von EuroChem von großer Bedeutung für die Wirtschaft der gesamten Region. Mit der Inbetriebnahme von Serra do Salitre wird sich diese Abhängigkeit deutlich verringern."

Dank der großen technischen Erfahrung von EuroChem im Bereich der Chemieproduktion konnte dieses für Brasilien wichtige Projekt in kürzester Zeit umgesetzt werden. Brasilien ist einer der größten Nahrungsmittelproduzenten und -exporteure der Welt, während seine eigene Düngemittelproduktion nicht ausreicht, um allein die Inlandsnachfrage zu decken, wie die Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtet.

Die EuroChem-Gruppe ist einer der größten Düngemittelhersteller der Welt und produziert Stickstoff-, Phosphat- und Kalidünger. Die wichtigsten Produktionsstätten der Gruppe befinden sich in Russland, Belgien, Kasachstan und Litauen. Die Gruppe beschäftigt mehr als 27.000 Mitarbeiter in 40 Ländern und liefert ihre Produkte in mehr als 100 Länder.

Nach dem Beginn der Militäroperation in der Ukraine wurden Sanktionen über das Unternehmen verhängt. Andrey Melnitschenko, dem Haupteigentümer von EuroChem, wurde die Einreise in die EU untersagt und seine Konten – wie auch die des Unternehmens – wurden eingefroren. Melnitschenko klagt noch immer gegen europäische Behörden, um die Aufhebung der Sanktionen zu erreichen. Um die weltweiten Geschäfte von EuroChem nicht zu blockieren, musste er aus dem Vorstand des Unternehmens ausscheiden und seine Frau zur Hauptbegünstigten der Holding machen.

Daraufhin hob die Schweizer Regierung die Sanktionen gegen EuroChem auf. Damit war das Unternehmen der erste russische Betrieb, bei dem die Sanktionen nach einer Änderung der Eigentumsverhältnisse aufgehoben wurden.

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