Nahost

Neue Anklage: Saudischer Kronprinz soll Mord an ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter angeordnet haben

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman soll seinerzeit ein Mordkommando nach Kanada geschickt haben, um den ehemaligen saudischen Geheimdienstmitarbeiter Saad al-Dschabri ermorden zu lassen. Sein potenzielles Opfer hat nun erneut Klage vor einem US-Bundesgericht eingereicht.
Neue Anklage: Saudischer Kronprinz soll Mord an ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter angeordnet habenQuelle: Reuters

Ein Rechtsanwalt reichte eine ergänzte Fassung der Klage gegen den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman (kurz oft MbS genannt) vor dem Gericht in den USA ein. Laut dieser sollte die Familie des saudischen Ex-Agenten Saad al-Dschabri ins saudische Konsulat in Istanbul gelockt werden, wo der saudische Journalist Jamal Khashoggi grausam ermordet wurde. In der neuen Anklage geht es zudem um die Vorladung für zwei mutmaßliche Mitglieder des "Tiger-Kommandos".

In der am 4. Februar im Namen von al-Dschabri eingereichten Klage wurde behauptet, bin Salman habe 2018 ein Team von Söldnern, das als "Tiger-Kommando" bekannt sei, beauftragt, um al-Dschabri in Kanada zu ermorden. Der Einsatz soll durch die Flughafensicherheit in Kanada vereitelt worden sein. 

Im Gegensatz zur Operation in Istanbul im Fall Khashoggi scheiterten die saudischen Agenten bereits am Flughafen an den aufmerksamen kanadischen Zollbeamten und am eigenen Unvermögen, wie bereits aus der Anklageschrift hervorging. Laut dieser wollten sie mithilfe von Touristenvisa an verschiedenen Schaltern gleichzeitig durch die Passkontrolle gehen. Die Frage, ob sie zusammengehörten, verneinten sie seinerzeit. Allerdings fanden die Zollbeamten wenig später in ihrem Gepäck ein Gruppenfoto.

In der Anklageschrift, die al-Dschabri in Washington erneut eingereicht hatte, wurde behauptet, dass sowohl Ahmed Abdullah Fahad al-Bawardi als auch Bader Mueedh Saif al-Qahtani saudische Bürger und Mitglieder des "Tiger-Kommandos" seien, die im Mai 2018 kanadische Touristenvisa erhalten hätten und dann im Oktober 2018 nach Kanada geflogen seien. Al Jazeera konnte keine Kontaktinformationen für al-Bawardi und al-Qahtani feststellen.

Die Anwälte al-Dschabris behaupteten in den Akten, dass er aufgrund seiner Rolle als Top-Berater des ehemaligen saudischen Kronprinzen Mohammed bin Nayef, der bei einem Putsch 2017 gestürzt wurde, als Bedrohung durch saudische "Herrscher" angesehen worden sei. Bevor bin Salman im Jahr 2017 zum Nachfolger des amtierenden Königs, seines Vaters Salman, ernannt wurde, hatte bin Nayef das Amt des Thronfolgers inne.

In der Anklageschrift heißt es außerdem, der Mordversuch soll 13 Tage nach der Ermordung des saudischen Dissidenten Khashoggi erfolgt sein, an dem Mitglieder des "Tiger-Kommandos" am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul beteiligt gewesen seien.

Bin Salman habe versucht, die Familie al-Dschabris ins Konsulat in Istanbul zu locken, "nur wenige Tage bevor die Mörder des Tiger-Kommandos Jamal Khashoggi erfolgreich in derselben Einrichtung grausam ermordet haben", heißt es weiter. Al-Dschabris Kinder Sarah und Omar sollen beide in Saudi-Arabien als "Geisel" gehalten worden sein.

Das Bundesgericht der Vereinigten Staaten von Amerika in Washington erließ im August 2020 eine Vorladung des Kronprinzen vor Gericht. Riad bezeichnete das Verfahren als "PR-Aktion". In der detaillierten Antwort bin Salmans an das Gericht heißt es, al-Dschabri versuche, seine eigenen Verbrechen zu vertuschen, zu denen Korruption oder die Unterschlagung von rund elf Milliarden Dollar an Staatsgeldern gehören. Der Ex-Agent bestreitet diese Vorwürfe.

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