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Fall Dugina: Von Kiew unterstützte Terrorgruppierung bekennt sich zu Anschlag

Zum Anschlag auf Darja Dugina ist ein Bekenntnis aufgetaucht. Eine angeblich aus russischen Oppositionellen bestehende Terrorgruppierung soll ihn verübt haben, so ihr angeblicher Gönner in Kiew. Der FSB hingegen sieht ukrainische Geheimdienste in der Schuld.
Fall Dugina: Von Kiew unterstützte Terrorgruppierung bekennt sich zu AnschlagQuelle: Sputnik © Alexei Wetwizki

In der Nacht vom 20. auf den 21. August explodierte der Pkw von Darja Dugina, an dessen Steuer sie vom nahe Moskau abgehaltenen Kulturfestival Tradizija unterwegs war. Die Tochter des Philosophen Alexander Dugin wurde bei der Explosion sofort getötet. Die Explosionsursache wurde schnell festgestellt: ein Sprengsatz im Trotyl-Äquivalent von etwa 400 Gramm. Damit steht fest, dass die Journalistin, Politologin und Philosophin ermordet wurde.

Zur Beteiligung am Mord an Darja Dugina, die besser unter dem Namen Daria Platonova bekannt war, erfolgten nach den ersten Meldungen Beileidsbekundungen einerseits und Schmierpamphlete voller notdürftig verborgener Schadenfreude andererseits. Gleichzeitig wurden die ersten Vorwürfe des staatlichen Terrorismus gegen das Regime in Kiew laut. Zumal bekannt ist, dass gegen russische prominente Journalisten in der Vergangenheit bereits Anschläge unter Beteiligung ukrainischer Geheimdienste geplant und versucht wurden. Aus Kiew kamen Dementi und alternative Hypothesen über angebliche Machtkämpfe russischer Eliten, deren Opfer Darja geworden sei.

Das "Bekenntnis"

Neben offiziellen Dementi war aus Kiew gleichzeitig etwas anderes zu vernehmen: Eine Art indirektes Bekenntnis seitens der sogenannten Nationalen Republikanischen Armee, abgegeben von Ilja Ponomarjow, einem ehemaligen Abgeordneten der russischen Staatsduma, der vor einem Strafverfahren wegen Veruntreuung ins Ausland floh und nun als Gegner der russischen Intervention in den Ukraine-Krieg von Kiew aus versucht, wie es heißt, "Investoren in die Ukraine" anzuwerben. Worin etwaige Geldzuwendungen tatsächlich investiert werden, wird aus dem Interview deutlich, in dessen Rahmen das Bekenntnis verlautbart wird.

Die Organisation selbst, so Ponomarjow, sei recht jung; ihr Manifest verlas der Unterstützer der Gruppe unmittelbar am nächsten Morgen nach dem Attentat auf Youtube, wo bereits der Name des Videoclips gleichzeitig ein Bekenntnis des Attentats gegen Dugin ist. Von Mitgliedern der Organisation kamen über den eigens zu derartigen Zwecken gegründeten Telegramkanal Rospartisan Bitten um Hilfe – um methodische wie materielle. Sie hätten ihre Teilnahme an "Aktionen" im Gebiet der Russischen Föderation nachgewiesen, betonte der ehemalige russische Politiker. Dies seien überwiegend lediglich Sabotageakte wie Anzünden von Kreiswehrämtergebäuden gewesen, implizierte er. Handlungen zu einem gewaltsamen Regierungssturz seien nicht darunter gewesen. Hilfe geleistet hätte man den selbst erklärten "Partisanen" – einige von ihnen mit Verbindungen zum sogenannten Russischen Freiwilligencorps – mit Rat wie mit Material beziehungsweise Finanzen, aber auch durch Hinausschleusen strafrechtlich verfolgter Personen aus Russland oder anderweitigen "Schutz". Einige der Mitglieder seien im Gebiet Wolgograd bei ihrer Festnahme durch die russischen Sicherheitsbehörden getötet worden.

Gleichzeitig mit dem Manifest des Nationalen Republikanischen Korps habe auch die Ankündigung einer größeren Aktion Ponomarjow erreicht. Als Ziel der Aktion sei ausdrücklich Darja Dugina erklärt worden, aber auch Alexander Dugin selbst, und als ihr ungefährer Ort die Umgebung des Kulturfestivals Tradizija – Landkreis Odinzowo bei Moskau, Umgebung der Stadt und der ehemaligen Fürstenresidenz Golizino, Siedlung Bolschije Wjasjomy. Der Geburtsort des ehemaligen Politikers der Nicht-System-Opposition Alexei Nawalny, eines ehemaligen Mitstreiters von Ilja Ponomarjow, sei ebenfalls unweit von dort.

Als Motiv im Hinblick auf Alexander Dugin wird unter anderem angegeben, dass er das politische Projekt mit dem Namen Noworossija in den russischen Diskurs eingebracht habe, das die südrussischen Gebiete in der heutigen Ukraine umfasst. Darja Dugina aber sei den Terroristen deswegen verhasst gewesen, weil sie mit dem Geschehen im Untersuchungsgefängnis in Jelenowka zu tun haben soll, bei dem ukrainische Artilleristen 53 Mitglieder des faschistischen Asow-Bataillons in russischer Kriegsgefangenschaft mithilfe der US-Mehrfachraketenwerfer HIMARS ermordeten: Dies sei in Wirklichkeit ein russischer Terroranschlag gewesen, wird insinuiert.

Meldung des FSB

Derweil meldete sich der russische Inlandsgeheimdienst FSB mit einer Stellungnahme: In der Tat sei der Mord an Darja Dugina und der gleichzeitige Anschlag auf ihren Vater von ukrainischen Spezialdiensten vorbereitet und begangen worden. Bei dem Mörder von Dugina handele es sich um eine ukrainische Staatsbürgerin, der nach der Tat nach Estland geflohen sei. Daten über etwaige Verbindungen mit der von Ilja Ponomarjow umworbenen und gefeierten angeblichen terroristischen Gruppierung innerhalb Russlands liegen nicht vor. Auch nicht einmal dazu, ob es diese überhaupt gibt.

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