Europa

In Moskau wegen Ukraine-Kriegs abgesagt, in Amsterdam nun eröffnet – Kunstausstellung von Anne Imhof

Nach dem Beginn von Moskaus Intervention im Ukraine-Konflikt wurden mehrere Kunstausstellungen, an denen europäische Partner russischer Institutionen teilnahmen, in Russland abgesagt. Auch die Soloausstellung von Anne Imhof. Nun wird sie in Amsterdam gezeigt.
In Moskau wegen Ukraine-Kriegs abgesagt, in Amsterdam nun eröffnet – Kunstausstellung von Anne ImhofQuelle: Legion-media.ru © Felix Hörhager/Dpa

Die Ausstellung der berühmten deutschen Künstlerin Anne Imhof sollte in Moskau stattfinden. Die Schau "Youth" war für März in der Garage Gallery of Contemporary Art geplant. Es sollte ein kulturelles Ereignis werden, die erste Einzelausstellung der Künstlerin seit beinahe einem Jahrzehnt ohne jegliche Performance-Elemente. Für die Schau hatte Imhof einige Exponate sogar in Russland geschaffen. Danach sollte die Ausstellung nach Amsterdam wandern. So zumindest war es geplant.

Nach dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine sagte die Galerie Garage alle internationalen Projekte ab und nun beherbergt das Amsterdamer Stedelijk Museum Imhofs Ausstellung.

Laut The Art Newspaper kommentierte die Künstlerin die Absage ihrer Show in Moskau auf einer Pressekonferenz, die zeitgleich mit der Eröffnung der Schau im Amsterdamer Museum stattfand:

"Ich hatte gehofft, dass sich die Situation klären würde. Ich hatte den Glauben an die Macht der Diplomatie noch nicht verloren. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher."

Die gebürtige Gießenerin ist heute eine der bekanntesten Vertreterinnen der zeitgenössischen Kunst. Ihre Performances wurden in der Tate Modern in London, dem Art Institute of Chicago und dem Palais de Tokyo in Paris gezeigt. Berühmt wurde Imhof im Jahr 2017, als sie den Goldenen Löwen auf der Biennale von Venedig für ihre groß angelegte Performance "Faust" gewann, die im Deutschen Pavillon präsentiert wurde.

Nachdem ihre Ausstellung in Russland abgesagt worden war, musste die Schau für Amsterdam umgestaltet werden. "Es konnte nicht so bleiben, wie es war", so die Kuratorin Beatrix Ruf gegenüber The Art Newspaper. Die Zeitung schreibt:

"Im vergangenen Winter reiste Ruf nach Moskau und beteiligte sich an der Vorbereitung der Ausstellung in der Garage. Die Ausstellung im Stedelijk Museum sei 'viel dichter', weil die Kuratoren mehr Werke in die Schau einbauen mussten. Dazu gehörten laut Ruf auch große, mit Graffiti bemalte Glaskörper, die sich auf das 'Hexagon', einen baufälligen historischen Pavillon im Gorki-Park, reimten."

Videos von Imhof, die Teil der Ausstellung sind, wurden ebenfalls in Moskau gedreht, so die Zeitung. In einem der Videos "läuft eine Pferdeherde durch einen Block mit typischen Gebäuden aus der Sowjetzeit", in einem anderen wandert die US-amerikanische Malerin Eliza Douglas "mit entblößten Brüsten durch den verschneiten Hof des mit Graffiti bemalten, halb zerstörten 'Hexagon'".

Die Ausstellung und ihr Titel sind aktueller denn je, meint die Kunstzeitung. Und The Art Newspaper erklärt warum:

"Die Künstlerin erzählt uns, dass sie den Titel 'Youth' für die Ausstellung unter anderem deshalb gewählt hat, weil er sich auf Elemente der Jugendkultur bezieht mit denen das Werk von Imhof oft in Verbindung gebracht wird. Vor allem aber ist die Jugend die Zeit, 'in der die Dinge noch nicht das sind, was sie später werden' – mit Unbeständigkeit und Unsicherheit verbunden. In einer geopolitischen Situation, die Imhof wie viele andere zuvor für unmöglich hielt, überdenkt sie viele Dinge, derer sie sich früher sicher war. Die Künstlerin ist der Meinung, dass dieser Mangel an Gewissheit den gegenwärtigen emotionalen Zustand von ihr selbst und den Menschen in ihrem Umfeld am besten beschreibt. 'Wenn man jung ist, nimmt man alles sehr kategorisch: Alles oder nichts', sagt sie. Jetzt steht wirklich mehr auf dem Spiel als je zuvor."

Mehr zum Thema - Die irre westliche Boykottkultur nimmt eine ganze Nation ins Visier

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.