Europa

Novatek-Chef: Bei anhaltend hohen Gaspreisen wird die Welt zur Kohle zurückkehren

Teures Gas wird der Weltwirtschaft die Entwicklung rauben, so der Leiter des russischen Energieunternehmens Novatek. Er warnt: Sollten die hohen Gaspreise anhalten, wird der Weltmarkt auf Kohlekraft zurückgreifen.
Novatek-Chef: Bei anhaltend hohen Gaspreisen wird die Welt zur Kohle zurückkehrenQuelle: Sputnik © Alexey Vitvitsky

Eine Verknappung auf dem LNG-Markt verspricht Europa einen schwierigen Winter, wobei der jetzige Winter der einfachste der nächsten drei sein könnte, sagte Novatek-Chef Leonid Michelson während einer Rede auf dem Eurasischen Wirtschaftsforum in Baku am Donnerstag. Laut der Nachrichtenagentur RIA Nowosti erklärte er:

"Angesichts des derzeitigen Mangels an Pipeline-Gas in Europa und der Erholung der Nachfrage in China wird die zusätzliche Belastung des LNG-Marktes in den nächsten ein bis zwei Jahren mindestens 60 bis 70 Millionen Tonnen betragen.

Vor dem Jahr 2026 ist jedoch nicht mit größeren Investitionen zu rechnen. Im Jahr 2023 wird die Produktion von 18 Millionen Tonnen Gas weltweit in Betrieb genommen, im Jahr 2024 von 11 Millionen Tonnen und im Jahr 2025 von etwa der gleichen Menge. Wenn man bedenkt, dass die Speicher vor diesem Winter voll sind, wird es vielleicht der einfachste der nächsten drei Winter sein."

Michelson erklärte, dass die für die kommenden Jahre weltweit geplante LNG-Kapazität "nicht annähernd ausreicht, um den Anstieg der Nachfrage zu decken". Seiner Meinung nach ist eine Rückkehr der europäischen Wirtschaft zur umweltschädlichen Kohle durchaus realistisch. Der Chef von Novatek bemerkte:

"Neben den Projekten in Katar wurden vor kurzem zwei weitere Entscheidungen in den USA getroffen, um Kapazitäten in Höhe von etwa 23 Millionen Tonnen LNG zu schaffen. Aber die Produktionsfirmen haben es nicht eilig, weitere Entscheidungen zu treffen. Bei solch exorbitanten Preisen kann das BIP einfach nicht wachsen. Wenn die Preissituation nicht korrigiert wird, wird auch die Nachfrage zurückgehen und die Welt wird zur Kohle zurückkehren."

Die einzige Möglichkeit, die Situation mit den hohen Gaspreisen zu stabilisieren, sei eine Erhöhung der Investitionen und neuer LNG-Kapazitäten, so Michelson. Dies erfordere eine internationale Zusammenarbeit im Bereich LNG, um neue Projekte auf den Weg zu bringen.

"Kein Land der Welt kann ein LNG-Projekt ohne internationale Zusammenarbeit vollständig umsetzen", zeigte sich der Leiter von Novatek überzeugt. "Die Verfügbarkeit dieser Zusammenarbeit, die Fähigkeit, LNG-Erzeuger, Finanzinstitute, Schiffsbauer und die zuständigen Regierungsstellen zusammenzubringen, wird darüber entscheiden, wie schnell diese Krise überwunden wird."

Russland werde in Kürze das größte LNG-Projekt der Welt in Angriff nehmen, so Michelson. Die Erdgasverflüssigungsanlage Arctic LNG-2 sei bereits zu 70 Prozent fertiggestellt, sagte der Novatek-Chef.

Arctic LNG-2 ist Novateks zweites LNG-Projekt. Es sieht den Bau von drei Produktionslinien für verflüssigtes Erdgas mit einer Kapazität von jeweils 6,6 Millionen Tonnen pro Jahr vor. Die Ressourcenbasis für das Projekt ist das Feld Utrenneje mestoroschdenije auf der Halbinsel Gydan im nördlichen Westsibirien. Die erste Linie soll im Dezember des Jahres 2023 in Betrieb genommen werden.

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