Europa

Amoklauf oder befohlenes Verbrechen? Ukrainische Soldaten erschießen russische Kriegsgefangene

Ein weiteres Video, das mutmaßlich die Erschießung russischer Soldaten durch ukrainische Armeeangehörige zeigt, erregt derzeit Aufsehen in Russland. Die demonstrative Straflosigkeit der Täter und das Schweigen internationaler Institutionen sind wichtigste Aspekte der Diskussion.

Ein seit einigen Tagen in den sozialen Netzwerken umlaufendes Erschießungsvideo sorgt in der Öffentlichkeit in Russland für Aufsehen und Wut. Die Echtheit der Aufnahmen gilt inzwischen als erwiesen. Sie zeigen die Erschießung mindestens eines auf dem Boden mit dem Gesicht nach unten liegenden unbewaffneten russischen Soldaten durch einen Ukrainer, der akzentfrei ukrainisch spricht.

Der Ukrainer fordert einen der Soldaten, die sich offensichtlich kurze Zeit zuvor ergeben haben, auf, seine Einheit zu nennen. Als er nach zehn Sekunden keine Antwort erhält, flucht er und schießt dem am Boden Liegenden mehrmals in den Kopf, es fließt Blut. 

Zwei weitere russische Soldaten liegen ebenfalls auf dem Boden. Ob sie in ähnlicher Weise exekutiert wurden, kann man anhand des Videos nicht sagen. Bei einem offenbar russischen Armeeangehörigen schreitet zunächst ein anderer Ukrainer verbal ein und deutet an, dass dieser schon tot ist. Ob das wahr ist oder eine Schutzbehauptung, um den erkennbar aufgeregten Amokläufer von Schüssen auf den Gefangenen abzuhalten, ist unklar. Jedenfalls wendet sich der Mörder des ersterwähnten russischen Soldaten von dem zweiten ab, wobei er noch den "Befehl" gibt, auch diesen Gefangenen zu exekutieren. 

Sodann wendet er sich dem Dritten zu, der ohne jede Regung am Boden liegt, der Kopf in einer Blutlache. Daraus schließen russische Experten, dass er bereits vor Beginn der Videoaufnahme erschossen wurde. Aber auch das kann man anhand des Ausschnitts nicht mit Sicherheit sagen. Der Amokläufer, der das Geschehen offenbar mit einer Bodycam filmt, fragt den Dritten, was er nun sagt. Es folgt noch der obligatorische Gruß "Slawa Ukraini", womit das Video endet. 

Es ist nicht das erste explizite Erschießungsvideo, das publik geworden ist. Schon im April war ein Video aufgetaucht, das später sogar von der New York Times als authentisch bewertet wurde, das die Erschießung einer Dreier-Besatzung eines russischen Panzers, die sich Ukrainern ergeben hatten, zeigt. Spätere Videos zeigten, wie Ukrainer Kriegsgefangenen in die Kniescheiben schießen sowie mehrmals die Erschießung von am Boden liegenden Soldaten.

Auch wenn das neueste Video eher nach einem Amoklauf eines Einzelnen aussieht, wird in den russischen Analysen zunehmend betont, dass die Häufung der Vorfälle dieser Art darauf deutet, dass die militärische Führung der ukrainischen Armee Erschießungen von Kriegsgefangenen entweder befiehlt oder mindestens wohlwollend duldet. Strafrechtliche Konsequenzen für die Mörder in der Ukraine wurden jedenfalls bislang nicht bekannt. 

Das russische Außenministerium hat den Vorfall inzwischen offiziell kommentiert. Das russische Ermittlungskomitee hat eine strafrechtliche Untersuchung des Falls eingeleitet. Unabhängig davon verurteilt das Außenministerium das Schweigen internationaler Institutionen zu diesem und anderen Kriegsverbrechen der ukrainischen Seite. 

"Das Schweigen der zuständigen internationalen Gremien, die Professionalität und Objektivität gegen den Wunsch eingetauscht haben, den Vereinigten Staaten von Amerika und anderen westlichen Ländern zu dienen, ist eine beschämende Tatsache," heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Statement.

Mehr zum Thema - New York Times bestätigt Echtheit des neuen ukrainischen Mordvideos

Warnhinweis zu dem Video: Es zeigt die Tötung von Menschen und ist verstörend.

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