Europa

Ukraine: Bevölkerungsschwund bedroht dauerhaft jede wirtschaftliche Erholung

Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass das Bevölkerungswachstum in der Ukraine seit Jahren negativ ist. Die Ukraine blutet aus. Eine schnelle wirtschaftliche Erholung ist daher nicht zu erwarten. Die Ukraine wird dauerhaft auf Unterstützung angewiesen bleiben.
Ukraine: Bevölkerungsschwund bedroht dauerhaft jede wirtschaftliche Erholung© IMAGO

Bereits vor Beginn der militärischen Spezialoperation Russlands in der Ukraine deuteten wichtige Indikatoren der ukrainischen Wirtschaft nach unten. Das Bevölkerungswachstum in der Ukraine war damals bereits negativ. Ähnlich wie in den baltischen Staaten wanderten vor allem junge Menschen ab. Sie stehen dem Arbeitsmarkt des Landes nicht länger zur Verfügung. Durch den Ukraine-Krieg hat sich die Entwicklung noch einmal deutlich verschärft. Darauf macht eine kürzlich veröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung aufmerksam, die von der Wirtschaftswissenschaftlerin Maryna Tverdostup erstellt wurde. Sie prognostiziert, dass die Population der Ukraine auch nach dem Ende der Kampfhandlungen nicht wieder auf das Vorkriegsniveau anwachsen wird. Für den Wiederaufbau seien daher massive Probleme zu erwarten: 

"Der Krieg wird aller Wahrscheinlichkeit einen irreversiblen demografischen Schock auslösen und zu einem umfassenden Bevölkerungsrückgang führen. Die am stärksten vom Krieg betroffenen Regionen Donezk, Charkow, Lugansk, Saporoschje, Nikolajew und Cherson machen über 30 Prozent der ukrainischen Bevölkerung aus."

Die Autorin spricht in diesem Zusammenhang immer von "besetzten Gebieten". Fakt ist jedoch, dass die Bevölkerung des Donbass sich mehrheitlich russisch fühlte und fühlt und die russischen Truppen nicht als Besatzer, sondern als Befreier erlebt. Die Ukraine schießt mit Unterstützung des Westens seit Jahren auf zivile Ziele dort im Donbass. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die dortige Bevölkerung nach einem Ende des militärischen Konflikts dafür entscheidet, Teil der Ukraine zu bleiben, ist aufgrund des bisherigen Verlaufs und der inneren Spaltung des Landes nicht realistisch. 

Verstärkt wird das Problem durch die hohen Zahlen an Opfern in der ukrainischen Armee. Das russische Verteidigungsministerium gibt die Zahl der Verluste der Ukraine seit Beginn der Gegenoffensive mit 26.000 Mann an. Andere Quellen gehen sogar von einer niedrigen sechsstelligen Zahl an ukrainischen Gefallenen seit Beginn der Operation am 24. Februar 2022 aus. 

Hinzu kommen die Millionen Flüchtlinge, die Aufnahme entweder in der EU oder in Russland gefunden haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Flüchtlinge in großer Zahl zur Rückkehr mobilisiert werden können, hält die Autorin der Studie für gering. 

Die Schlussfolgerung der Studie ist ernüchternd: 

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Ukraine in jedem möglichen Szenario langfristig unter Bevölkerungsverlust infolge des Konflikts leiden wird."

Mit einer schnellen wirtschaftlichen Erholung ist unter diesen Voraussetzungen nicht zu rechnen. Die Ukraine – das ist absehbar – wird dauerhaft auf finanzielle Unterstützung aus dem Ausland, vor allem aus der EU angewiesen bleiben.

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.