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Humboldt-Uni Berlin: Geplanter Vortrag über "Zwei-Geschlechter"-Theorie führt zu Protest und Absage

Die Biologin Marie-Luise Vollbrecht geriet durch einen Gastbeitrag in der Springer-Zeitung Welt zum Thema "Wie ARD und ZDF unsere Kinder indoktrinieren" in den Fokus sogenannter Trans-Gruppen. Ein geplanter Vortrag wurde wegen "Queerfeindlichkeit" und der Nichtgewährleistung von Sicherheit durch angekündigte Proteste abgesagt.
Humboldt-Uni Berlin: Geplanter Vortrag über "Zwei-Geschlechter"-Theorie führt zu Protest und AbsageQuelle: Gettyimages.ru © picture alliance / Kontributor

Nach coronabedingten Absagen hat die Humboldt-Universität zu Berlin (HU) in diesem Jahr im Rahmen der "Langen Nacht der Wissenschaften" für mehrere Vorträge ihre Pforten geöffnet und benötigte Räume zur Verfügung gestellt.

Aufgrund von vehementer Kritik und Widerstand aus Teilen der Studentenschaft sowie der Ankündigung von offensiven Protesten durch Queergruppen und deren Sympathisanten wurde seitens der Universitätsleitung jedoch der geplante Vortrag der Biologin und Doktorandin an der HU, Marie-Luise Vollbrecht, final abgesagt. Der Titel des verhinderten Vortrags lautete: "Geschlecht ist nicht gleich Geschlecht. Sex, Gender und warum es in der Biologie nur zwei Geschlechter gibt".

Vollbrecht erfuhr als eine von vier Autoren seit der Veröffentlichung eines Gastautoren-Beitrags in der Springer-Zeitung Welt am 1. Juni mit dem Titel: "Wie ARD und ZDF unsere Kinder indoktrinieren" offensive Anfeindungen von sogenannten Queer- und Transgruppen. In dem Welt-Artikel heißt es zu Beginn:

"Transgender-Ideologie in der 'Sendung mit der Maus', Videos zu Penisentfernung oder Drogen-Sex: Fünf Gastautoren, Biologen und Mediziner haben Beiträge des öffentlich-rechtlichen Rundfunks analysiert. Ihr Vorwurf: ARD, ZDF und Co. verfolgten eine bedrohliche Agenda."

Ein "Arbeitskreis kritischer Jurist*innen an der Humboldt Uni Berlin" befand die Einladung der Biologin zur "Langen Nacht der Wissenschaft" als inakzeptablen Affront und mobilisierte über einen Aufruf in den sozialen Medien zu Protesten an der HU. Der Aufruf in Original-Schreibweise lautet:

"Geschlossen gegen Trans*feindlichkeit – Keine Bühne für die Co-Autorin von Statements einer 'biologischen Realität der Zweigeschlechtlichkeit' und 'woker' Trans-Ideologie. An unserer Uni gibt es keinen Platz für Queerfeindlichkeit. Wir sehen uns auf der Straße!"

Der Arbeitskreis bezeichnete im Rahmen der zuvor vehement vorgetragenen Kritik zur Vortragsplanung Vollbrechts These als "unwissenschaftlich, menschenverachtend und queer- und trans*feindlich". Laut Informationen der Springer-Zeitung Welt informierte die Berliner Polizei am Samstagmorgen die Universitätsleitung über geplante Proteste sowie eine Gegendemonstration und sprach die Sorge von "Sicherheitsbedenken" aus. Daraufhin wurde der Vortrag abgesagt.

Eine Sprecherin der HU erklärte gegenüber der Bild-Zeitung, dass der Vortrag von Marie-Luise Vollbrecht "im Interesse der Gesamtveranstaltung und der Besucherinnen und Besucher" abgesagt wurde. Die Debatte um den Vortrag drohte, "alle anderen Angebote zu überschatten".

Birgit Mangelsdorf, Kommunikationschefin der HU, teilte der Welt mit, dass sie es sehr bedauert, dass "Frau Vollbrecht den Vortrag nicht halten kann". Die betroffene Biologin teilte in einem Twitter-Beitrag ihre Sicht auf die kurzfristige Entscheidung mit:

"Die Humboldt-Uni hat beschlossen, meinen Vortrag über Biologie und die Evolution der beiden Geschlechter abzusagen. Nach Angaben der Universität wurde er wegen Sicherheitsrisiken für diese öffentliche wissenschaftliche Veranstaltung abgesagt. Ironischerweise war das Thema die Rolle der Wissenschaft in einem Umfeld von Fake News. Eine Schande!"

Das Motto der "Langen Nacht der Wissenschaft" an der HU lautete: "Kampagne 2022 – Fake News? Sei klüger!" Unterstützende Sympathisanten von Vollbrecht kreierten den Begriff der "Trancel Culture". Laut Welt-Informationen soll der verhinderte Vortrag jedoch zu einem späteren Zeitpunkt eine zweite Chance erhalten. An der HU herrsche keinerlei "Zensur". So heißt es aus HU-Kreisen in einem Statement:

"Wir suchen nach einer Möglichkeit, dass Frau Vollbrecht zu einem späteren Zeitpunkt an der HU über ihre Arbeit sprechen kann. Wir begrüßen den Austausch bei uns, auch zwischen den unterschiedlichsten Meinungen."

Der Arbeitskreis, der die Proteste ins Rollen brachte, zeigte sich mehr als zufrieden von den Ereignissen:

Vollbrecht äußerte gegenüber der Bild-Zeitung, dass sie "traurig" sei, so etwas erleben zu müssen. Es könne ihrer Ansicht nach nicht mehr von einer sachlichen Debatte gesprochen werden, "wenn Veranstaltungen aus Angst vor Gewalt abgesagt werden". Der Vorfall sei ein weiteres Beispiel, "mit welchen radikalen Mitteln Genderideologen vorgehen". Die Biologin kommentierte die Erfahrung mit den Worten:

"Das Einknicken vor radikalen gewaltbereiten Aktivisten, die kein Verständnis von Biologie haben, ist verständlich, aber alarmierend."

Interessierte können sich den abgesagten Vortrag im Rahmen einer digitalen Aufzeichnung schon jetzt über die Verlinkung anhören.

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