Deutschland

Taliban-Vertreter spricht in Kölner Moschee – Was wusste das Auswärtige Amt?

Das Auswärtige Amt verurteilte den Auftritt eines von der Taliban-Regierung entsandten Funktionärs und will davon im Vorfeld nichts gewusst haben. "Bild"-Reporter Iman Sefati widersprach dieser Darstellung mit Verweis auf eine Warnung der afghanischen Diaspora.
Taliban-Vertreter spricht in Kölner Moschee – Was wusste das Auswärtige Amt?Quelle: www.globallookpress.com © Christoph Hardt/imago-images

In Köln-Chorweiler ist ein Funktionär der islamischen Taliban-Regierung in Afghanistan aufgetreten. Abdul Bari Omar ist der Direktor der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde der Taliban. Seit die Taliban nach dem Abzug der Amerikaner 2021 erneut die Kontrolle über Afghanistan übernommen haben, ist Omar Mitglied im Kabinett der Taliban. Sowohl die EU als auch die USA stufen die Taliban als Terrororganisation ein.

Die Moschee, in der Omar am Donnerstag vor Publikum sprach, gehört zum Verein "Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion" (DITIB), dem bundesweit mehr als 900 Ortsgemeinden angehören. Es ist die größte islamische Organisation in Deutschland, die nach eigenen Angaben über 70 Prozent der in Deutschland lebenden Muslime vertritt.

Einem Bericht von Afghanistan International zufolge forderte Omar die Zuhörer auf, die Taliban nach ihren Erfolgen und nicht nach ihrer Darstellung in den Medien zu beurteilen. Er forderte zudem zum Spenden auf. Wie es in dem Bericht weiter hieß, fand Omars Auftritt in Köln im Rahmen einer Reise nach Den Haag (Niederlande) statt, wo er am 6. November am World Local Production Forum teilnahm. Im Anschluss sei Omar auf Einladung eines afghanischen Kulturaktivisten nach Deutschland gereist.

Omar teilte am Freitag ein Video auf X (vormals Twitter), das ihn in der Moschee in Köln-Chorweiler zeigt und schrieb darunter: "Danke an alle immigrierten Brüder in Europa für die Liebe zu den Afghanen in Europa." Der Pressesprecher der Taliban, Zabiullah Mudschahid, schrieb auf X, dass Omar den Besuchern des Vortrags erklärt habe, dass es in Afghanistan sicher sei, der Wiederaufbau des Landes im Gange sei und sie die Entwicklung Afghanistans unterstützen sollten.

Bild-Reporter widerspricht Außenministerium

Die Gemeinde von Köln-Chorweiler distanzierte sich von Omars Auftritt, nachdem er bekannt geworden war. In einer Stellungnahme vom Freitag hieß es, der Saal der Moschee sei durch den "Afghanischen Kulturverein Köln Meschenich e.V." angemietet worden. Von dem Besuch des Taliban-Vertreters habe man nichts gewusst. Über die Veranstaltung sei man "schockiert" und "zutiefst enttäuscht, dass unser Vertrauen dermaßen ausgenutzt wurde". Die Gemeinde lehnte jede Nähe zu den Taliban ab. Auch vom Afghanischen Kulturverein Köln Meschenich distanzierte sich die Gemeinde.

Dieser wies die Anschuldigungen durch die Vertreter der Moschee von Chorweiler in einer eigenen Stellungnahme zurück. Unter "missbräuchlicher Verwendung" des Vereinsnamens sei eine "scheinbar religiöse Veranstaltung" durchgeführt worden. Weder sei man an der Anmietung des Veranstaltungsraumes beteiligt noch seien Vereinsmitglieder anwesend gewesen.

Auch das Auswärtige Amt verurteilte den Auftritt von Omar in einer Stellungnahme. Die Reise Omars sei nicht angekündigt gewesen. Ein Visum sei durch deutsche Visastellen nicht erteilt worden. Der Bild-Reporter Iman Sefati widersprach am Samstag dieser Darstellung des Auswärtigen Amts.

Auf X veröffentlichte Sefati einen Brief, den Vertreter der afghanischen Diaspora an Außenministerin Annalena Baerbock, Innenministerin Nancy Faeser, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, den Deutschen Bundestag sowie das EU-Parlament gerichtet hatten. In dem Brief wurde bereits am 10. Oktober davor gewarnt, dass Vertreter der Taliban-Regierung in Afghanistan Besuche in Europa und Deutschland planten, und es wurde mit Blick auf die Lage der Menschenrechte in Afghanistan darum gebeten, den Vertretern keine Visa auszustellen.

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