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"Es wird nur noch gestorben" – Wagenknecht und Kretschmer verteidigen Papst-Äußerungen zu Ukraine

Während die Empörung bei den deutschen Bellizisten scheinbar keine Grenzen kennt, gibt es auch besonnene Stimmen zu den Äußerungen von Papst Franziskus. Der Pontifex hatte Kiew nahe gelegt, die weiße Fahne zu hissen und Verhandlungen aufzunehmen.
"Es wird nur noch gestorben" – Wagenknecht und Kretschmer verteidigen Papst-Äußerungen zu UkraineQuelle: AFP © Isabella Bonotto

Papst Franziskus hatte in einem Interview vom Samstag unter anderem erklärt, die Ukraine solle im Konflikt mit Russland den Mut haben, die "weiße Fahne" zu hissen – eine Aussage, die bei den deutschen Bellizisten für Aufruhr sorgte.

Unter anderem erklärte die FDP-Verteidigungspolitikerin und Waffenlobbyistin Marie-Agnes Strack-Zimmermann:

"Bevor die ukrainischen Opfer die weiße Flagge hissen, sollte der Papst laut und unüberhörbar die brutalen russischen Täter auffordern, ihre Piraten-Fahne – das Symbol für den Tod und den Satan – einzuholen."

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt von den Grünen sagte:

"Wer von der Ukraine verlangt, sich einfach zu ergeben, gibt dem Aggressor, was er sich widerrechtlich geholt hat, und akzeptiert damit die Auslöschung der Ukraine."

Auch der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter zeigte sich echauffiert:

"Unglaublich, das Oberhaupt der katholischen Kirche stellt sich auf die Seite des Aggressors."

Doch nach der ersten Empörungswelle vernimmt man nun auch differenziertere Stimmen. So stellte sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer von der CDU hinter die Äußerungen von Papst Franziskus. Kretschmer sagte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland:

"Papst Franziskus ist ein besonnener Mann. Seinen Aufruf 'Mut zu Verhandlungen' teile ich."

Er fügte hinzu:

"Es ist klar, dass die Ukraine unterstützt werden muss und Russland der Aggressor in diesem Krieg ist (…). Dennoch müssen wir uns mehr anstrengen, das Sterben im Krieg zu beenden."

Gleichzeitig forderte Kretschmer die EU dazu auf, einen Waffenstillstand anzustreben:

"Die Europäer sollten darauf hinwirken, noch vor den US-Wahlen Gespräche über einen Waffenstillstand zu erreichen (…). Die Logik von Gewalt und Sterben muss durchbrochen werden."

Auch Sahra Wagenknecht von Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) äußerte sich positiv zu den Worten von Papst Franziskus. Sie erklärte am Montag gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe:

"Die Aufforderung des Papstes, endlich Friedensverhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs aufzunehmen, ist mutig und klug."

Sie fügte hinzu:

"Anders als die Bellizisten aus Union, Grünen und FDP, die unser Land mit Taurus-Lieferungen direkt zur Kriegspartei machen möchten, nimmt Papst Franziskus die Friedensbotschaft des Christentums ernst."

Laut Wagenknecht ist Kritik an dem Papst respektlos und vielfach unter der Gürtellinie. Wagenknecht weiter:

"Im Ukraine-Krieg wird schon lange nicht mehr gewonnen, sondern nur noch gestorben."

In einem am Samstag veröffentlichten Interview mit dem italienischsprachigen Schweizer Sender RSI hatte Franziskus geäußert, er glaube, "dass der Stärkste derjenige ist, der die Situation betrachtet, an die Menschen denkt, den Mut der weißen Fahne hat und verhandelt". Der Jesuit hatte hinzugefügt:

"Wenn man sieht, dass man besiegt wird, dass die Dinge nicht gut laufen, muss man den Mut haben, zu verhandeln."

Es gebe viele Akteure, so der Pontifex weiter, die sich als Vermittler anböten, darunter die Türkei.

Vatikan-Sprecher Matteo Bruni hatte jedoch wenig später die Aussagen von Franziskus wieder etwas abgeschwächt. In einer bei Vatican News veröffentlichten Erklärung sagte Bruni, dass Franziskus von der "weißen Fahne" gesprochen habe, "um eine Einstellung der Feindseligkeiten zu bezeichnen, einen Waffenstillstand, der mit dem Mut zur Verhandlung erreicht wurde".

Bruni wiederholte dennoch den Aufruf des Papstes zu einer "diplomatischen Lösung auf der Suche nach einem gerechten und anhaltenden Frieden" in der Ukraine.

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