International

WikiLeaks: 19 Jahre US-Kriegskampagne in Afghanistan "große Lüge" für Profite der Rüstungsindustrie

Der WikiLeaks-Chefredakteur nennt die 19-jährige Kriegskampagne in Afghanistan eine "große Lüge", von der nur der militärisch-industrielle Komplex der USA profitiert hat. Westliche Medien seien daran mitschuldig, die Wahrheit über den Krieg verborgen zu haben.
WikiLeaks: 19 Jahre US-Kriegskampagne in Afghanistan "große Lüge" für Profite der RüstungsindustrieQuelle: AP © Sgt. Jillian G. Hix/U.S. Army

In einem Interview für RT hat WikiLeaks-Chefredakteur Kristinn Hrafnsson Washingtons 19-jährige Kriegskampagne in Afghanistan eine "große Lüge" genannt, von der nur der militärisch-industrielle Komplex und private Auftragnehmer in den USA profitiert hätten.

Nach Angaben von WikiLeaks haben die größten Waffenhersteller der USA im Laufe des Afghanistaneinsatzes einen zehnfachen Anstieg ihres Aktienwertes verzeichnet. Der militärisch-industrielle Komplex der USA und private Dienstleister, die angeblich die afghanische Polizei trainiert haben, sollen mit der Kampagne mehr als eine Billion US-Dollar verdient haben. Diesbezüglich sagte Hrafnsson:

"Es war ein massiver Geldfluss, der in die falschen Taschen geraten ist, und man kann dies nur als Korruption im großen Stil bezeichnen."

Hrafnsson wirft westlichen Medien vor, den Grausamkeiten des US- und NATO-Einsatzes in Afghanistan keine Aufmerksamkeit geschenkt zu haben und daran mitschuldig zu sein, die Wahrheit über die Kampagne verborgen zu haben. Dies habe den Einsatz derart in die Länge gezogen.

Die Wahrheit über den Krieg sei trotzdem nun für alle sichtbar, da Washington und seine Verbündeten verzweifelt aus Afghanistan abziehen würden, das innerhalb weniger Wochen in die Hände der Taliban gefallen sei. Hrafnsson bedauerte, dass dies am politischen Kurs der westlichen Eliten jedoch kaum etwas ändern werde, die "lieber die Wahrheitsübermittler bestrafen, als Lehren aus ihren eigenen Fehlern zu ziehen". Der Journalist verwies auf die Verfolgung von WikiLeaks-Gründer Julian Assange und bezeichnete das Gerichtsverfahren gegen ihn als "politisch motiviert":

"Der Krieg, der jetzt herrscht, ist ein Krieg gegen den Journalismus und ein Krieg gegen Julian Assange, der immer noch in London im Gefängnis sein soll."

Im Jahr 2010 hatte WikiLeaks das sogenannte afghanische Kriegstagebuch mit mehr als 76.000 Dokumenten über den US-Einsatz in Afghanistan veröffentlicht. Die Sammlung beinhaltete US-Militärprotokolle, diplomatische Depeschen und CIA-Dokumente über den Zeitraum zwischen 2004 und 2010. Die Veröffentlichung der Enthüllungsinformationen führte zur Verhaftung der Whistleblowerin Chelsea Manning und Verfolgung von Julian Assange durch US-Behörden.

Während des Truppenabzugs der USA und der NATO aus Afghanistan hatten die Taliban-Milizen eine groß angelegte Offensive im Land gestartet und einen Großteil der Territorien erobert. Am Sonntag marschierten sie in die Hauptstadt Kabul ein und erklärten den 20 Jahre dauernden Kriege für beendet. Der US-Regierung wird vorgeworfen, afghanische Bürger, die mit westlichen Truppen zusammengearbeitet haben, den Taliban ausgeliefert zu haben.

Mehr zum Thema CNN: "Dringend benötigte" Mineralien im Wert von über 1 Billion Dollar in Afghanistan zurückgelassen

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.