Putin plädiert auf G20-Gipfel für gegenseitige Anerkennung von Impfzertifikaten
Am Samstag hat Wladimir Putin an der ersten Arbeitssitzung des zweitägigen G20-Gipfeltreffens in Rom teilgenommen. Per Videokonferenz besprach der russische Präsident mit den anderen Staats- und Regierungschefs der Teilnehmerländer das Thema "Weltwirtschaft und Weltgesundheitswesen". Dabei artikulierte er mehrere Vorschläge, die den Kampf gegen die COVID-19-Pandemie weltweit effizienter machen könnten.
Am Anfang seiner Rede erklärte Putin, dass Russlands Haltung bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie in vielen Punkten mit den Richtlinien der anderen G20-Staaten zusammenfalle. Gleichzeitig machte der Politiker darauf aufmerksam, dass viele arme Länder trotz der Beschlüsse der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer nach wie vor keinen Zugriff auf Impfstoffe hätten.
"Meiner Meinung nach geschieht dies unter anderem wegen eines unfairen Wettbewerbs, des Protektionismus und der Unwilligkeit einiger Staaten, darunter auch einiger G20-Staaten, die Vakzine und die Impfzertifikate gegenseitig anzuerkennen."
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte die Verfahren zur Prüfung neuer Impfstoffe und Arzneimittel beschleunigen. Je schneller man die Sicherheit und die Wirksamkeit neuer Präparate prüfe, desto leichter sei es, die Geschäftsaktivitäten, etwa im angeschlagenen Tourismusbereich, weltweit wiederherzustellen. Vor diesem Hintergrund forderte Putin die Gesundheitsminister der G20-Staaten auf, die gegenseitige Anerkennung der nationalen Impfpässe in kürzester Zeit zu erörtern. Angesichts neuer SARS-CoV-2-Mutationen sollten auch Mechanismen diskutiert werden, die es ermöglichen würden, die bestehenden Impfstoffe schnell zu aktualisieren.
Putin wies darauf hin, dass Russland als erstes Land der Welt einen Impfstoff gegen den Erreger SARS-CoV-2 registriert habe. Das Vakzin Sputnik V sei inzwischen in 70 Ländern der Welt mit einer Gesamtbevölkerung von über vier Milliarden Menschen zugelassen und demonstriere dort seine hohe Sicherheit und Wirksamkeit. Russland biete das Präparat allen Partnerstaaten an.
"Riesige Aufgaben im Kampf gegen das Coronavirus erfordern eine Verbesserung der Qualität und der Zugänglichkeit der medizinischen Versorgung in allen Ländern und folgerichtig eine Aufstockung der internationalen Zusammenarbeit im Gesundheitswesen."
Unter diesen Umständen komme der WHO eine immer wichtigere Rolle zu. Die Tätigkeit der internationalen Organisation verdiene deswegen eine weltweite Unterstützung, erklärte Putin.
Der zweitägige G20-Gipfel findet an diesem Wochenende in der italienischen Hauptstadt Rom statt. An dem Treffen beteiligen sich nicht nur die Staats- und Regierungschefs der führenden Wirtschaftsmächte, sondern auch ihre Finanz- und Wirtschaftsminister sowie Vertreter internationaler Organisationen. Es ist das erste Mal seit dem Beginn der Corona-Pandemie, dass ein internationaler Gipfel solcher Tragweite wieder in Präsenzform abgehalten wird. Trotzdem nehmen Putin und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping daran per Videoschalte teil. Die Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer besteht aus der Europäischen Union und den stärksten Volkswirtschaften aller Kontinente: Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, der Türkei und den USA. Diese Staaten repräsentieren knapp zwei Drittel der Weltbevölkerung. Sie vereinen vier Fünftel der weltweiten Wirtschaftskraft und drei Viertel des Welthandels.
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