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Airbnb will in USA weitere 20.000 Afghanistan-Flüchtlinge umsonst unterbringen lassen

Die US-amerikanische Airbnb, Inc. plant, 20.000 weitere Flüchtlinge kostenlos unterzubringen, um die Zusage, 40.000 afghanischen Flüchtlingen eine vorübergehende Unterkunft anzubieten, erfüllen zu können. Bereits 21.300 Asylbewerber aus Afghanistan sind in den USA mittlerweile erfolgreich vermittelt worden.
Airbnb will in USA weitere 20.000 Afghanistan-Flüchtlinge umsonst unterbringen lassenQuelle: Gettyimages.ru © Michael Cohen / Freier Fotograf

Im September 2021 verkündeten die Mitbegründer von Airbnb Brian Chesky, heute CEO, und Joe Gebbia bei einem Interview in Washington, D.C. die Absicht, insgesamt 40.000 afghanischen Flüchtlingen weltweit eine vorübergehende Unterkunft anzubieten. In einer Erklärung auf der Webseite von Airbnb hatte das Unternehmen zuvor noch davon geschrieben, nur halb so viele im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterbringen zu wollen:

"Um die Neuansiedlung von Afghanen hier in den Vereinigten Staaten und anderswo zu unterstützen, hat Airbnb.org letzten Monat angekündigt, 20.000 afghanischen Flüchtlingen weltweit eine vorübergehende Unterkunft zu bieten. Die Kosten für diese Aufenthalte werden durch Beiträge von Airbnb und dem CEO und Mitbegründer von Airbnb, Brian Chesky, sowie von Spendern für den Airbnb.org Refugee Fund finanziert."

Airbnb, Inc. ist ein amerikanisches Unternehmen mit Sitz in San Francisco, Kalifornien, das einen Online-Marktplatz für Unterkünfte, hauptsächlich Gastfamilien für Ferienvermietungen, und touristische Aktivitäten betreibt. In einem Interview für den US-Podcast-Sender Axios Today erläuterte Chesky im September 2021 seine Beweggründe für den Aufruf:

"Wir wollten schon immer herausfinden, wie wir unsere Plattform als Kraft für das Gute nutzen können, über unser Kerngeschäft hinaus."

In dem Interview verrät der CEO des Unternehmens, dass Airbnb mittlerweile auf vier Millionen Wohnungsangebote akkreditierter Vermieter weltweit zurückgreifen kann. Bei den ersten Äußerungen zu den Plänen im August 2021 wurde seitens Airbnb nicht angegeben, wie viel das Unternehmen für die Initiative ausgeben will oder wie lange die Flüchtlinge in den vermittelten Unterkünften untergebracht werden sollen.

Airbnb-Gastgeber, die über die Firmen-Webseite Zimmer oder ganze Häuser an Reisende zur Vermietung anbieten, wurden von dem Unternehmen im August des letzten Jahres aufgefordert, afghanischen Flüchtlingen kostenlos oder wenigstens zu einem stark ermäßigten Preis Räumlichkeiten anzubieten. Nach Angaben des Unternehmens folgten bis Dezember 2021 mehr als 7.000 akkreditierte Gastgeber in den USA diesem Aufruf und boten ihre Räume oder Wohnungen an. Es kam jedoch auch zu rein monetären Spendenzahlungen. Airbnb hat mittlerweile 35 Prozent aller afghanischen Flüchtlinge in den USA Unterkünfte vermitteln können, unter anderem in Großstädten wie Atlanta in Georgia und Sacramento in Kalifornien.

Nun heißt es in einer Mitteilung vom Februar auf der Webseite des Unternehmens:

"Mit Blick auf die Zukunft wird die Airbnb-Community über Airbnb.org weiterhin eine wichtige Ressource für neu ankommende Afghanen und andere Neuankömmlinge sein, mit dem Ziel, weiteren 20.000 Flüchtlingen eine Unterkunft zu bieten."

Auf der Webseite von Airbnb wird die Geschichte von "Shaheen, ein afghanischer Flüchtling in den USA" erzählt. So heißt es in dem Artikel:

"Shaheen hat vor Kurzem Afghanistan verlassen und ein neues Leben in den Vereinigten Staaten begonnen. Über die Lutherischen Sozialdienste erhielt er Geld, Lebensmittel und einen kostenlosen Aufenthalt über Airbnb.org, um ihm den Neuanfang zu erleichtern."

Die Ehefrau und drei Kinder des Flüchtlings wären laut dem Artikel noch in Afghanistan. Zu der Vermieterin für Shaheen heißt es: "Melissa wurde im März 2021 Gastgeberin bei Airbnb. Über Airbnb.org hat sie eine Familie, die vom Hurrikan Ida betroffen war, kostenlos beherbergt, und jetzt bietet sie ihren Raum auch Menschen an, die in anderen Krisenzeiten Zuflucht suchen."

Flüchtlinge aus Afghanistan, die in den USA ankommen, werden zunächst auf einem Militärstützpunkt untergebracht. Eine Umsiedlungsagentur kümmert sich dann darum, dass sie in den Gemeinden eine benötigte Unterkunft oder Wohnung finden, wie zum Beispiel über das kooperierende Airbnb-Unternehmen. Die US-Webseite Marine Corps Times informierte am 20. Februar, dass demnach jüngst die letzten afghanischen Flüchtlinge einen US-Militärstützpunkt nahe New York verlassen hätten. So heißt es im Artikel:

"Die letzten von Tausenden afghanischer Flüchtlinge, die in acht US-Militäreinrichtungen auf ihre Umsiedlung warteten, verließen am Samstag einen Stützpunkt in New Jersey und beendeten damit eine Reise, die mit der chaotischen Evakuierung aus Kabul im August begann."

Laut Angaben von US-Behörden haben die USA im Rahmen der Operation "Allies Welcome" im Jahr 2021 insgesamt 76.000 Afghanen im Land aufgenommen, die "größte Neuansiedlung von Flüchtlingen in diesem Land seit Jahrzehnten", so die Marine Corps Times. Der US-Luftwaffenstützpunkte-Komplex Joint Base McGuire–Dix–Lakehurst in den beiden größten Countys Burlington und Ocean von New Jersey wird in der Zwischenzeit geöffnet bleiben, so lauten die Angaben von zuständigen Behörden, da noch weitere Überführungen von Flüchtlingen aus Afghanistan im Jahr 2022 geplant seien. Dieser Stützpunkt beherbergte die größte Anzahl von afghanischen Flüchtlingen, in der Spitzenzeit 14.500 Personen. Auf diesem Stützpunkt-Komplex waren 40 Prozent der Flüchtlinge im Kindesalter. Die nächstkleinere Zahl fand in Fort McCoy im Bundesstaat Wisconsin zeitweilig Aufnahme, wo die letzte Gruppe von diesem Stützpunkt in der vergangenen Woche abreiste.

Einem Bericht der New York Times zufolge hat das US-Visaprogramm noch Tausende von Anträgen von Angehörigen in Afghanistan zu prüfen. So wurden weniger als 2.000 der 43.000 Anträge, die im Rahmen des humanitären Bewilligungsprogramms bei der US-amerikanischen Einwanderungsbehörde gestellt wurden, bisher bewilligt. Die Behörde, die die Anträge prüft, hat dem Bericht zufolge jedoch bereits Millionen von Dollar eingenommen, da für jeden eingereichten Antrag eine Gebühr von 575 Dollar erhoben wird.

Die US-Zeitung Times berichtet ebenfalls über diese Problematik. In einem dort kommentierten Beispiel lebt und arbeitet ein afghanischer Flüchtling aktuell in Tucson, Arizona, aber seine Frau und seine Tochter sitzen weiterhin in der Türkei fest. Die US-Regierung hätte laut dem Times-Artikel von dem Flüchtling eingereichte Anträge auf Familienzusammenführung schon zweimal abgelehnt. In den Ablehnungsschreiben wird als Grund ein Problem mit den anstehenden Gebühren genannt, die der Flüchtling zu zahlen versuchte – insgesamt 1.150 Dollar.

Die Times erläutert generelle Unterschiede bei einem Flüchtlingsstatus in den USA: "Der humanitäre Bewährungsstatus ist nicht dasselbe wie der Flüchtlingsstatus. Im Gegensatz zum Flüchtlingsstatus gewährt die humanitäre Bewährung keine sofortige Arbeitserlaubnis, keinen Zugang zu medizinischer Versorgung und keinen Weg zu einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung."

Die Einschätzung von Airbnb zu dieser Problematik lautet im Februar 2022: "Um sicherzustellen, dass neu angekommene Flüchtlinge in ihren neuen Gemeinschaften gut zurechtkommen, ist die Zusammenarbeit mit Regierungen, Gemeindevorstehern und Neuansiedlungsagenturen erforderlich, um langfristige und nachhaltige Lösungen zu finden."

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