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Dokumentiert: Die vom Westen geduldeten Kriegsverbrechen der Ukraine

Der Westen ignoriert Belege für ukrainische Kriegsverbrechen, auch wenn er Russland beschuldigt, solche begangen zu haben. Anlässlich des Tages der ukrainischen Streitkräfte, der am vergangenen 6. Dezember begangen wurde, lohnt es sich, an jene Verbrechen zu erinnern, die Kiew an der Zivilbevölkerung begangen hat.
Dokumentiert: Die vom Westen geduldeten Kriegsverbrechen der UkraineQuelle: RT © RT

Von Olga Sucharewskaja

Am 6. Dezember feierte die Ukraine den Tag ihrer Streitkräfte. Dieser gesetzliche Feiertag wurde eingeführt, um den Tag der Roten Armee zu ersetzen, einen sowjetischen Feiertag. Ironischerweise markiert das Datum auch den Jahrestag der Eroberung von Kiew im Jahr 1240 durch die von Batu Khan angeführte mongolische Invasion. Obwohl nicht mit den Eroberungskriegen der Goldenen Horde vergleichbar, hat der Krieg, der seit dem Frühjahr 2014 in der Ukraine stattfindet, die globale Ordnung erschüttert.

Die zivile Infrastruktur von der Landkarte tilgen

Nachdem der damalige selbsternannte Interimspräsident Alexander Turtschinow eine großangelegte "Anti-Terror-Operation" in der Ostukraine ausgerufen hatte, begannen sowohl die ukrainischen Streitkräfte als auch "freiwillige" Bataillone der Neonazis, die Zivilbevölkerung des Donbass zu terrorisieren und die Infrastruktur zu zerstören.

Schon im Frühjahr 2014 gelangten Videos an die Öffentlichkeit, in denen ukrainische Militärs zu sehen waren, die auf unbewaffnete Zivilisten schossen und mit gepanzerten Fahrzeugen gegen sie vorgingen. Die frühesten dieser Aufnahmen datieren auf Mitte März 2014, zwei Monate bevor die Volksrepubliken Donezk und Lugansk ihre Unabhängigkeit erklärten.

Im April und Mai 2014 wurden zahlreiche Zivilisten getötet. Die ukrainischen Streitkräfte und "Freiwilligen" schossen gezielt auf unbewaffnete Einheimische im Donbass. Dies geschah zum Beispiel am 9. Mai 2014 in Mariupol und am 2. Juni 2014 in der Innenstadt von Lugansk, als der zentrale Platz der Stadt von einem Militärflugzeug mit ungelenkten Raketen beschossen wurde.

Die Zerstörung der zivilen Infrastruktur und die ausgedehnten Artillerieangriffe auf Städte und Dörfer waren keine zufälligen Ereignisse. Sie waren Teil einer bewusst angewendeten Taktik. Am 27. Juli 2014 beschossen die ukrainischen Streitkräfte Gorlowka und töteten dabei die 27-jährige Kristina Shuk und ihre zehn Monate alte Tochter Kira. An diesem Tag wurden insgesamt 20 Menschen getötet. Am 13. August 2014 feuerte das 1. Bataillon der 107. Raketenartillerie-Brigade der ukrainischen Armee unter dem Kommando von Oberst Alexander Kelembet Streumunition aus einem Mehrfachraketenwerfer von Typ Smertsch auf einen Badestrand in Sugres ab.

Alexander, gebürtig in Manuilowo in der Region Donezk, erinnerte sich:

"Am 15. Juli 2014 war mein Sohn in unserem Haus im Dorf Manuilowo, während seine Frau und sein Sohn in ihrer Wohnung in Sneschnoje waren. Ein Kindergartenlehrer erreichte ihn auf seinem Handy und teilte ihm mit, dass ukrainische Flugzeuge Bomben auf Sneschnoje abgeworfen und das Gebäude getroffen haben, in dem mein Enkel und meine Schwiegertochter lebten. Mein Sohn und ich eilten umgehend nach Sneschnoje, das zwölf Kilometer von Manuilowo entfernt liegt. Als wir dort ankamen, sahen wir, dass der Teil des Wohnblocks, in dem sich die Wohnung meines Sohnes befand, vollständig zerstört war. An diesem Tag wurden zwischen acht und 13 Leichen aus den Trümmern geborgen. Mein Enkel Bogdan, geboren 2009, war der einzige Überlebende. Meine Schwiegertochter starb an ihren Verletzungen. Der Junge war zwischen zwei Betonplatten eingeklemmt und es dauerte über drei Stunden, ihn daraus zu befreien. Er war schwer verletzt und hatte mehrere Brüche im Bereich des Beckens, einen Bruch des linken Oberschenkelknochens und schwere Kompressionen des Muskelgewebes."

Wieder war es zivile Infrastruktur, die ins Visier genommen wurde. Bereits zuvor, am 11. Juli 2014, zerstörte der Beschuss von Dserschinsk, einer Stadt in der Region Donezk, das Gebäude des Exekutivkomitees und beschädigte ein Bankgebäude, ein Standesamt, das Kaufhaus Moskwa, mehrere Wohnhäuser und eine Kirche. Laut einem Bericht der Sonderbeobachtungsmission der OSZE (SMM) für die Ukraine traf am 4. Februar 2015 eine Salve von Granaten den Bezirk Kirowski in der Stadt Donezk. Sie schlug in der unmittelbaren Umgebung des Kindergartens Nr. 381 ein und traf das Krankenhaus Nr. 27. Bei dem Beschuss des Krankenhauses Nr. 27 wurden sechs Personen getötet und 25 verletzt. Im Krankenhaus Nr. 24 sprach die SMM mit einer verwundeten Frau, die erklärte, dass sie während des Beschusses bei der Arbeit als Krankenschwester im Krankenhaus Nr. 27 von Granatsplittern getroffen wurde.

Auch die Zerstörung von Anlagen zur Wasserversorgung, die Trinkwasser vom Sewerskij Donez nach Donezk förderten, wurde in einem Bericht der UN erwähnt, die dies offen als ein von der Ukraine begangenes Kriegsverbrechen bezeichnete.

Verbotene tödliche Waffen

Die Behörden der Donezker Volksrepublik haben behauptet, dass die ukrainische Armee im Sommer 2014 wiederholt Phosphorbomben gegen Zivilisten eingesetzt habe. Human Rights Watch (HRW) bestätigte den Einsatz von Brandbomben in der Ukraine. Und obwohl die Organisation nicht im Detail erwähnte, um welche Art von Bomben es sich dabei gehandelt hat und den Begriff "weißer Phosphor" nicht verwendete, wies HRW auf die besondere Grausamkeit des Einsatzes von Brandbomben hin.

In Bodenproben, die Augenzeugen des ukrainischen Beschusses im Dorf Semjonowka bei Slawjansk in der Region Donezk russischen Ermittlern übergaben, wurden Spuren des in Minen und Bomben verwendeten Brandgemisches vom Typ N17 gefunden. Die Mischung brennt Löcher ins menschliche Gewebe und es ist fast unmöglich, den Brand zu löschen. Daher erleiden diejenigen, die von dieser Mischung getroffen werden, unvorstellbare Schmerzen und sterben oft einen qualvollen Tod. Waffen dieser Art sind durch eine internationale UN-Konvention und die Genfer Konvention von 1949 verboten.

Die OSZE dokumentierte ebenfalls den Einsatz von Streubomben. Diese werden häufig in militärischen Konflikten eingesetzt, obwohl viele Nationen sie verboten haben. Der amerikanische Journalist Patrick Lancaster berichtete im vergangenen Juni, Zeuge eines Angriffs mit Streubomben in der Region Cherson gewesen zu sein, bei dem drei Zivilisten getötet wurden. Die Splitter einer Streubombe töteten den Vater und die Mutter eines Mannes. Ein weiterer Anwohner wurde in seinem eigenen Hinterhof getötet. Es steht außer Frage, dass es sich um einen ukrainischen Angriff handelte. 

Nach dem Beginn der russischen Militäroperation im Februar 2022 führte die ukrainische Armee im März einen Angriff mit Streubomben auf die Innenstadt von Donezk durch, bei dem Dutzende Zivilisten getötet wurden. In den Zielgebieten befanden sich keine militärischen Einrichtungen. Der Einsatz dieser brutalen Waffen wurde von der UN zur Kenntnis genommen. Der Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten Martin Griffiths sagte in einer Erklärung, die UN werde den Einsatz von Streumunition bei ukrainischen Angriffen auf Donezk und andere Städte des Donbass untersuchen.

Eine weitere Taktik des ukrainischen Militärs zur Tötung von Zivilisten ist der Einsatz von Antipersonenminen. Seit Juli 2022 haben die ukrainischen Streitkräfte regelmäßig sogenannte "Schmetterlings"- oder "Blütenblatt"-Landminen eingesetzt, die in den zentralen Straßen von Donezk und Gorlowka aus der Luft verstreut wurden. Bis zum 7. August wurden in der Republik mindestens 29 Fälle registriert, in denen Zivilisten, darunter ein Kind, durch PFM-1-Minen verletzt wurden. Einer der Verletzten starb im Krankenhaus an seinen Wunden. Der Reporter Semjon Pegow wurde ebenfalls durch eine solche Mine verletzt. Dabei verbietet das Zweite Protokoll zur Genfer Konvention von 1996 die Verwendung von Landminen in Form von Streumunition, die keinen Mechanismus zur Selbstzerstörung haben.

Seit Anfang Mai hat die ukrainische Artillerie die Angriffe auf die zivile Infrastruktur, auf Schulen und Wohnviertel im Donbass mit Mehrfachraketenwerfern und Artillerie erheblich intensiviert. Die Ukrainer setzen aktiv vom Westen gelieferte Waffen ein, um Zivilisten im Kriegsgebiet anzugreifen. Darunter Artillerie des nur von NATO-Staaten verwendeten Kalibers 155 mm, US-Haubitzen vom Typ M777 und französische Geschütze vom Typ Caesar.

Wer sind die Opfer?

Trotz Minsker Abkommen hörte das Töten von Zivilisten in der Konfliktzone seit 2014 nicht einen Tag lang auf. Laut dem 32. Bericht des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) über die Menschenrechtslage in der Ukraine registrierte das OHCHR während des Konfliktzeitraums vom 14. April 2014 bis zum 31. Juli 2021 insgesamt 3.092 konfliktbezogene zivile Todesfälle: 1.839 Männer, 1.064 Frauen, 102 Jungen, 50 Mädchen und 37 Erwachsene, deren Geschlecht nicht mehr bestimmt werden konnte. Die Zahl der verletzten Zivilisten wurde damals auf über 7.000 geschätzt.

Im November 2020 veröffentlichte die Beobachtungsmission der OSZE in der Ukraine einen Bericht, in dem es heißt, dass die Zahl der zivilen Todesfälle in den Volksrepubliken Donezk und Lugansk dreimal höher war als auf ukrainischer Seite. Auch das OHCHR hatte keine Probleme festzustellen, woher der Beschuss kam – ein Bericht aus dem Jahr 2020 besagte, dass 81 Prozent der durch Artilleriefeuer verletzten Zivilisten außerhalb der von der Ukraine kontrollierten Gebiete lebten, während nur 17 Prozent der Verletzten in den von der Ukraine kontrollierten Gebieten lebten.

Nach Beginn der russischen Militäroperation intensivierte das ukrainische Militär seinen Beschuss, der nun auf andere Gebiete ausgeweitet wurden. Die ukrainischen Streitkräfte führten einen Angriff mit Raketen vom Typ HIMARS auf eine Flussüberquerung in der Nähe der Antonowskij-Brücke in Cherson durch, die sie bereits zerstört hatten, und töteten dabei mehrere Menschen. Wladimir Rogow, ein Mitglied der Verwaltung des Gebiets Saporoschje, sagte, dass die ukrainische Seite auf Flüchtlinge aus Cherson ziele:

"Viele Menschen verbrachten die Nacht an der Flussüberquerung. Es gab zwar eine Ausgangssperre, aber sie blieben in ihren Autos an der Überquerung, um nicht gegen die Ausgangssperre zu verstoßen. Niemand von den Behörden hatte etwas dagegen. Jeder verstand, dass die Leute, wenn sie einmal in einer Kolonne festsitzen, ihre Position in der Kolonne halten müssen. Es waren viele Leute in dieser Kolonne, weil alle aus Cherson raus wollten."

Folter, Gräueltaten und die Wiedereinführung von Konzentrationslagern

In den vergangenen Monaten gab es mehrere Skandale rund um die Hinrichtung russischer Kriegsgefangener durch das ukrainische Militär. Neonazis wurden dabei gefilmt, wie sie russischen Kriegsgefangenen in die Beine schossen, um sie anschließend verbluten zu lassen, während ein weiteres, aktuelleres Video eine Massenerschießung von Kriegsgefangenen in der Region Lugansk zeigt. Selbst die UN konnten diese Gräueltaten nicht ignorieren. Matilda Bogner, die Leiterin der UN-Mission in der Ukraine, schrieb in einer Erklärung:

"Wir haben glaubwürdige Informationen über Folter, Misshandlung und Isolationshaft von Kriegsgefangenen der russischen Streitkräfte erhalten."

Nicht, dass dies irgendwelche Folgen für Kiew gehabt hätte, aber was war die Reaktion bei Human Rights Watch? Man forderte lediglich, dass die Folter und Misshandlung von Kriegsgefangenen nicht auf Video aufgezeichnet werden soll. Nach dem Motto: Wo keine Beweise, da keine Kriegsverbrechen.

Die Folter, Misshandlung und rechtswidrige Isolationshaft nicht nur von regulären Streitkräften, sondern auch von Zivilisten begann jedoch bereits 2014. Alexei, der am 26. August 2014 verschleppt wurde, erzählte:

"Sie schlugen uns wahllos mit allen möglichen Gegenständen, zerquetschten die Zehen mit dem Stiel einer Schaufel oder einem Vorschlaghammer, schlugen mit einem Hammer auf die Kniescheiben oder sie traten uns mit den Füßen überall hin. Nachts zogen sie uns bis auf die Unterhosen aus, banden uns an einen Zaun und begossen uns die ganze Nacht über mit kaltem Wasser. Am Morgen gingen dann die Schläge wieder los. Mittags wurden wir zum Hauptquartier der Anti-Terror-Operation (ATO) gebracht, um dort erneut zusammengeschlagen zu werden. Auch wurden wir für eine Nacht in eine Grube geworfen."

Laut einem Bericht von Amnesty International entführten ukrainische Kämpfer am 25. August vier Bergleute aus Nowodruschesk in der Region Lugansk. Einer der Männer unterzog sich gerade einer Chemotherapie gegen Lungenkrebs. Er sagte gegenüber Amnesty International aus, dass die Kämpfer bewaffnet in sein Haus eingebrochen seien und ihm befohlen hätten, sich auf den Boden zu legen. Sie schlugen ihn zusammen und brachen ihm den Kiefer. Dann fesselten sie ihn und brachten ihn in ein provisorisches Gefängnis, das irgendwo in der Stadt eingerichtet worden war, und in dem "12 bis 15 weitere Häftlinge waren".

Mit der Zeit wuchs die Zahl dieser illegalen Haftstätten. Die berüchtigtste unter ihnen war die sogenannte "Bibliothek", die vom neonazistischen Bataillon "Asow" organisiert wurde. Ihre Ableger befanden sich am Flughafen von Mariupol, im Hauptquartier des Bataillons, in einer Schule und in einem Haus am Stadtrand.

Pawel Karakosow, ein Afghanistan-Veteran und Einwohner von Mariupol, berichtete:

"Sie haben Menschen gefoltert, wie es die Amerikaner im Gefängnis von Guantanamo Bay getan haben. Sie haben mich mit dem Gesicht nach oben an ein Brett gefesselt, mir ein Stück Stoff über den Kopf gezogen und Wasser darüber gegossen. Es fühlte sich an, als würde man ertrinken. Man atmet intensiver, um Luft zu bekommen, aber dabei dringt auch Wasser mit in die Lunge ein und man glaubt, man würde ertrinken. Ich hatte einen kleinen Schlaganfall, während ich gefoltert wurde. Es fühlte sich an, als ob eine Million Nadeln meinen Kopf durchbohrten.

Eine andere Art von Foltermethode, die sie anwendeten, wurde 'Schere' genannt. Das waren zwei Eisenbahnschienen, von denen eine über der anderen hing. Dann wurden die Hände der Opfer auf die untere Schiene gebunden und man ließ die andere auf sie fallen, um die Finger des Opfers zu zerquetschen. Mir stach man Nadeln unter die Fingernägel. Es verursachte einen entsetzlichen, stechenden Schmerz in meinem ganzen Körper. Ja, das habe ich erlebt, sie haben mich gefoltert. Sie schnitten auch Leuten mit einer Motorsäge die Füße und Hände ab, als wäre nichts weiter dabei."

Pawel hat immer noch eine Narbe von einer Säge am Fuß. Er erklärt:

"Sie haben ihn nicht abgeschnitten, sie wollten mir einfach Angst einjagen."

Kirill Filitschkin, ein 33-jähriger Einwohner von Mariupol, war einer der ersten Häftlinge, die am 7. Mai 2014 in das Geheimgefängnis auf dem Flughafen von Mariupol gebracht wurden. Er schilderte, wie sie "meine Hände auf eine Tischplatte festmachten und sie mit dem Schaft eines Gewehres zertrümmert haben. Sie haben mir mit einem Bajonett die Sehnen an meiner Hand durchtrennt, um sicherzustellen, dass ich niemals eine Waffe abfeuern kann. Mositschuk hat mich persönlich mit einem Bajonett ins Bein gestochen."

Igor Mositschuk war Mitglied des ukrainischen Parlaments für die Radikale Partei von Oleg Liaschko. Er und sein Chef folterten Kirill Filitschkin gemeinsam.

Michail Schubin, der ebenfalls in die "Bibliothek" gebracht wurde, erinnert sich, dass er in eine Grube voller Leichen geworfen wurde:

"Sie stülpten mir einen Sack über den Kopf, dann wurde ich geschubst und fiel auf etwas Seltsames, etwas Weiches und Feuchtes. Als ich es abtastete, erkannte ich, dass es sich um menschliche Körper handelte, Männer- und Frauenkörper. Einigen war die Kehle durchgeschnitten oder der Magen aufgeschlitzt worden, anderen wurde das Genick gebrochen, alle waren schwer verstümmelt. Dort lagen ungefähr sechs oder sieben Leichen."

Schubin sagte, die Elektroschock-Folter sei die schrecklichste Erfahrung gewesen, die er je erlebt habe:

"Sie brachten mich in einen Raum und zwangen mich, mich auszuziehen, dann stießen sie mich auf den nassen Boden. Sie platzierten eine Elektrode an meinem Penis und die andere an meiner Ferse. Es war entsetzlich schmerzhaft. Es verursachte schwere Krämpfe in meinem Körper und ließ meinen Körper sich buchstäblich vor Schmerzen krümmen."

Mariupol war nicht der einzige Ort, an dem solche Gefängnisse existierten – man konnte sie überall entlang der Kontaktlinie finden, auch in Kramatorsk. Dort landete Konstantin Afontschenko, ein Zivilist aus Jenakijewo, der vom späteren ukrainischen Abgeordneten Andrei Teteruk und Wsewolod Stebliuk, einem angesehenen ukrainischen Arzt, gefoltert wurde.

Der ehemalige Gefangene erzählt, dass Stebliuk sich "wie ein Serienmörder aus einem Horrorfilm" benommen habe. Menschen wurden Substanzen injiziert, um sie "zum Sprechen" zu bringen. Afontschenko erinnert sich, wie er einmal zu der Politikerin Alla Belousowa gebracht und gezwungen wurde, die Ministerin der Donezker Volksrepublik zu vergewaltigen:

"Ich sah Alla, sie war völlig außer sich und überall lagen Pillen. Ich musste meine ganze Überzeugungskraft aufbringen, um meine Peiniger davon zu überzeugen, dass ich es unmöglich tun könne."

Belousowa sprach später darüber, wie ihre Peiniger ihren Ehemann direkt vor ihren Augen ermordeten. Die charakteristische Foltermethode in Pokrowsk (ehemals Krasnoarmejsk) war der "Hammer der Wahrheit" – ein Holzhammer, der verwendet wurde, um Gefangene zu Tode zu prügeln.

Die Mission für Menschenrechte der UN identifizierte 184 Personen, die zwischen 2014 und 2016 unrechtmäßig in den Einrichtungen des Sicherheitsdienstes der Ukraine (SBU) in Charkow festgehalten wurden. Amnesty International veröffentlichte 2016 einen Bericht mit dem Titel "Sie existieren nicht", in dem festgehalten wurde, dass es spezielle Haftanstalten gab, in denen die Häftlinge von jeglicher Kommunikation mit der Außenwelt abgeschnitten waren:

"Wir haben rechtswidrige Hafteinrichtungen in Mariupol und anderen Orten vorgefunden, aber das bedeutendste war das Gebäude der SBU in Charkow, wo einige Inhaftierte über ein Jahr festgehalten wurden."

Internationale Menschenrechtsorganisationen waren schließlich in der Lage, die Gefängnisse des SBU zu besuchen, aber sie erhielten keine Zeugenaussagen über die Folterverfahren. Ehemalige Häftlinge sagten aus, sie hätten erst dann Gelegenheit bekommen, Vertreter der NGOs zu sehen, nachdem sie medizinische Versorgung erhalten und "vorzeigbar" gemacht worden waren. Internationale Organisationen haben nie gesehen, was wirklich in der "Bibliothek" oder in anderen von ukrainischen Nationalisten organisierten Folterkammern geschah.

Menschliche Schutzschilde

Kiew wurde beschuldigt, Zivilisten als "menschliche Schutzschilde" missbraucht zu haben, nachdem es bereits seit 2014 militärische Technik in Wohngebieten aufstellen lassen hatte. "Menschliche Schutzschilde" einzusetzen, ist in diesem Jahr jedoch zur allgegenwärtigen Praxis geworden.

Das Schicksal der Zivilbevölkerung von Mariupol wurde zu einer echten Tragödie.

"Diejenigen, die zu fliehen versuchten, wurden bestenfalls angehalten und zur Umkehr gezwungen. Man sagte ihnen, geht zurück nach Hause, wir lassen niemanden raus. An den Ausfallstraßen der Stadt befanden sich Kontrollpunkte der ukrainischen Streitkräfte und des Bataillon Asow. Einige fuhren trotzdem los, kamen aber nie zurück. Wir haben keine Ahnung, was mit diesen Leuten passiert ist. Es gab Gerüchte, dass diejenigen, die zu fliehen versuchten, einfach erschossen wurden",

sagte Veronika, eine Einwohnerin der Stadt.

Jewgenia, eine andere Einwohnerin und Mutter eines Babys, erzählt:

"Wenn ich versuchte, hinauszugehen, schoss ein Scharfschütze in meine Richtung, damit ich mich wieder in den Keller verkroch. So wurden die Menschen in den Kellern gefangen gehalten. Manchmal musste ich zwischen dem Keller, in dem wir uns versteckten, und meinem Haus über die Straße laufen und sie feuerten jedes Mal in meine Richtung, als Warnung. Die Soldaten wussten ganz bestimmt, dass ich ein Baby im Keller hatte, weil ich viele Male mit ihnen gesprochen hatte, bevor das Ganze losging."

Dies wurde bei einem Treffen des UN-Sicherheitsrates von der französischen Journalistin Anne-Laure Bonnel bestätigt. Bei dieser Sitzung präsentierte sie ein Interview mit einem Bewohner von Mariupol, der versichert hatte:

"Ich weiß mit Sicherheit, dass sie die Leute nicht rauslassen. Sie werden mit Gewehrkolben geschlagen und gezwungen, in den Häusern zu bleiben. Das Bataillon Asow kontrolliert den gesamten Fuß- und Autoverkehr. Ich kenne persönlich jemanden, der nicht aus der Stadt raus durfte."

Vertreter der UN dokumentierten einen Fall im Dorf Staraja Krasnianka in der Volksrepublik Lugansk, bei dem ukrainische Soldaten ein Pflegeheim besetzten, alle Straßen in der Umgebung verminten und den älteren Bewohnern nicht erlaubten, das Dorf zu verlassen. Aber diese Praxis beschränkte sich nicht bloß auf Bereiche, in denen aktiv gekämpft wurde. In Odessa wurden Panzer und militärisches Gerät in dicht besiedelten Wohnvierteln und sogar in unmittelbarer Nähe des wunderschönen Gebäudes des Operntheaters platziert.

Amnesty International veröffentlichte am 4. August 2022 einen Bericht, in dem das ukrainische Militär beschuldigt wurde, seine Truppen und Artillerie in der Nähe von Krankenhäusern, Schulen und Wohngebäuden zu stationieren und diese so zu militärischen Zielen zu machen. Damit würden sie Zivilisten gefährden und gegen das humanitäre Völkerrecht und das Kriegsrecht verstoßen, so Amnesty. Nach einem aggressiven Protest der ukrainischen Regierung sah sich Amnesty gezwungen, sich für die "Empörung und die Wut" zu entschuldigen, die die Organisation mit ihrem Bericht bei den Ukrainern verursacht habe.

Grausame Rache an Zivilisten

In den Städten, aus denen sich Russland zurückgezogen hat, finden großangelegte Säuberungsaktionen statt.

Am 17. November 2022 exekutierte das ukrainische Militär aufgrund von Denunziationen lokaler Bürgerwehren 39 Einwohner von Cherson, während 74 Personen an unbekannte Orte verschleppt wurden. Im Internet wurde ein Video veröffentlicht, in dem Soldaten der 25. ukrainischen Brigade berichten, sie hätten von ihren Kommandeuren den Befehl erhalten, alle Zivilisten in den ehemals von der russischen Armee kontrollierten Gebieten zu erschießen.

Mitglieder des Bataillons Asow haben ein Video über das Massaker an den Einwohnern von Kupjansk veröffentlicht, das sie allerdings anschließend Russland in die Schuhe zu schieben versuchten, nachdem es international einen Aufschrei darüber gegeben hatte. Die Metadaten der Videodatei beweisen jedoch, dass das Video am 9. November aufgenommen wurde, wohingegen Kupjansk seit Anfang September unter ukrainischer Kontrolle steht.

Selbst diejenigen in den eigenen Reihen, die nicht kämpfen wollen, werden nicht besser behandelt als russische Gefangene. Ein ukrainischer Soldat beklagte, seine Kameraden hätten ihm ins Bein geschossen.

Am 25. April meldete der stellvertretende Leiter der Polizeiverwaltung der Region Saporoschje, Oberstleutnant Alexei Seliwanow, die Entführung der Tochter des Bürgermeisters von Kupjansk, Gennadi Matsegora, und zweier Enkelkinder von Valentina Kobelewa, einer örtlichen Unternehmerin und Abgeordneten des Stadtrats von Kupjansk für die Oppositionsplattform Partei für das Leben. "Jetzt lässt diese Regierung sogar schon Kinder entführen", beklagte Seliwanow. Dies weckt Erinnerungen an den Mordanschlag auf Darja Dugina, der Tochter des bekannten russischen Politikwissenschaftlers Alexander Dugin, der auf russischem Territorium von einer ukrainischen Agentin verübt wurde, was sogar die USA eingestehen mussten.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat kürzlich Pläne unterstützt, ein Sondertribunal zur Untersuchung von "Russlands Kriegsverbrechen" einzurichten. Aber angesichts der bewiesenen Tatsache, dass ukrainische Soldaten Kriegsverbrechen begehen, auch mithilfe von Waffen, die von Paris geschickt wurden, sollte Monsieur Macron vielleicht auch mal in diese Richtung schauen.

Aus dem Englischen

Olga Sucharewskaja ist eine ehemalige ukrainische Diplomatin.

Mehr zum Thema - Dank NATO-Waffen ist Donezk für Zivilisten kein sicherer Ort – ein Bericht

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.