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Israel erkennt Marokkos fragwürdigen Anspruch auf Westsahara an

Israel erkennt als zweites Land nach den USA die fragwürdigen Ansprüche Marokkos auf das umstrittene Gebiet Westsahara an. Das teilte das Büro des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu am späten Montagabend mit. Zudem erwäge Israel die "Eröffnung eines Konsulats in der Stadt Ad-Dakhla".
Israel erkennt Marokkos fragwürdigen Anspruch auf Westsahara anQuelle: AFP © Ryad Kramdi

Israel hat die marokkanische Souveränität über das umstrittene Gebiet der Westsahara anerkannt, teilte das Büro des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu am späten Montagabend mit. Die Erklärung folgte auf eine Erklärung des marokkanischen Außenministeriums, wonach König Mohammed VI. ein Schreiben von Netanjahu erhalten habe, in dem er die marokkanische Zugehörigkeit des Gebiets bestätigte.

Netanjahu erklärte, Israel erwäge die "Eröffnung eines Konsulats in der Stadt ad-Dakhla", wie von Marokko bei der Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern im Jahr 2020 gefordert.

Israel ist nach den USA erst die zweite Nation, die den Anspruch Marokkos auf die Westsahara als eine ehemalige spanische Kolonie, die 1975 von Marokko annektiert wurde, unterstützt. Die Polisario-Front wies den Anspruch aus Rabat zurück und kämpfte bis zu einem von den Vereinten Nationen vermittelten Waffenstillstand im Jahr 1991 für die Unabhängigkeit.

Obwohl das Schicksal der Region durch ein UN-Referendum entschieden werden soll, konnten sich die konkurrierenden Fraktionen nicht darauf einigen, wer stimmberechtigt ist, und 2020 brachen zum ersten Mal seit 29 Jahren wiederum Kämpfe aus.

Die Westsahara ist zwar nur dünn besiedelt, verfügt aber über einige wertvolle Ressourcen, darunter Phosphatvorkommen und reiche Fischereigewässer, und es wird vermutet, dass sie auch über bedeutende, bisher nicht erschlossene Offshore-Ölvorkommen verfügt.

Israel und Marokko haben im Rahmen des von den USA unterstützten Abraham-Abkommens wieder diplomatische Beziehungen aufgenommen, nachdem die USA der Regierung in Rabat im Wesentlichen mit der Anerkennung ihres Anspruchs auf die Westsahara gelockt hatten. Dies hat die ohnehin angespannten Beziehungen Marokkos zu seinem Nachbarn Algerien, der die Polisario-Front unterstützt, weiter belastet.

Nach der Normalisierung der Beziehungen zwischen Marokko und Israel brach Algerien 2021 die diplomatischen Beziehungen zu Marokko ab und begründete dies mit "feindlichen Handlungen". Das Land machte außerdem von Marokko und Israel unterstützte Terrorgruppen für die verheerenden Waldbrände verantwortlich, bei denen in ganz Algerien Dutzende von Menschen ums Leben kamen.

Das Abraham-Abkommen stellte den jahrelangen internationalen Konsens über die Notwendigkeit eines UN-Referendums zur Entscheidung über die Kontrolle der Westsahara auf den Kopf, da die UNO die Annexion des Gebiets durch Marokko nicht anerkennt. Israel befindet sich jedoch seit Langem in einer ähnlichen Position, was die internationale Ablehnung seines eigenen Anspruchs auf das Westjordanland, den Gazastreifen, auf Ostjerusalem oder auch die Golanhöhen betrifft, die von der UNO nicht anerkannt werden.

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