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Human Rights Watch: Israel hat bei Militäroperationen Phosphormunition eingesetzt

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch erklärte, dass Israel Phorspormunition über Gaza-Stadt und dem Libanon abgefeuert habe. Der Einsatz von weißem Phosphor dort sei besonders besorgniserregend, da durch die extrem leicht entflammbare Substanz auch viele Zivilisten zu Schaden kommen dürften.
Human Rights Watch: Israel hat bei Militäroperationen Phosphormunition eingesetzt© Human Rights Watch/X

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat nach eigenen Angaben Videos verifiziert, auf denen zu sehen ist, wie Israel im Zuge der anhaltenden Konfrontation mit der Hamas Phosphormunition einsetzt, unter anderem über Gaza-Stadt. Weißer Phosphor entzündet sich an der Luft von selbst und ist nur sehr schwer zu löschen. Daher besteht beim Abwurf über dicht besiedeltem Gebiet die hohe Wahrscheinlichkeit, dass Zivilisten zu Schaden kommen.

Das israelische Militär feuerte am Mittwoch 155-mm-Artilleriegranaten über dem Hafen von Gaza und am Dienstag über zwei ländlichen Gebieten im Grenzgebiet zum Libanon ab, berichtete die internationale Organisation am Donnerstag. Sie analysierte Videomaterial von den Vorfällen und befragte Zeugen, um die Art der eingesetzten Waffen zu bestätigen. Der Einsatz von weißem Phosphor im Gazastreifen sei besonders besorgniserregend, da er die Zivilbevölkerung in diesem Gebiet gefährde, so die Beobachtungsstelle.

"Jedes Mal, wenn weißer Phosphor in dicht besiedelten zivilen Gebieten eingesetzt wird, besteht ein hohes Risiko für unerträgliche Verbrennungen und lebenslanges Leiden",

sagte Lama Fakih, Direktor für den Nahen Osten und Nordafrika bei Human Rights Watch. Sie fügte hinzu:

"Weißer Phosphor ist unterschiedslos rechtswidrig, wenn er in bewohnten städtischen Gebieten eingesetzt wird, wo er Häuser niederbrennen und der Zivilbevölkerung ungeheuerlichen Schaden zufügen kann."

Weißer Phosphor entzündet sich bei Kontakt mit Luftsauerstoff und erzeugt übel riechenden, dichten Rauch. Munition mit weißem Phosphor kann zur Signalgebung oder zur Erzeugung eines Rauchvorhangs eingesetzt werden.

Eine Person, die damit in Kontakt kommt, kann tiefgehende chemische und thermische Verbrennungen erleiden, der weiße Phosphor kann darüber hinaus in den Blutkreislauf eindringen und schwere Narben verursachen, betonte Human Rights Watch. Die Verletzungen neigen auch dazu, sich erneut zu entzünden, wenn die Wunde erneut Sauerstoff ausgesetzt wird, zum Beispiel wenn die Verbände gewechselt werden.

Israel hat während der Operation "Gegossenes Blei" 2008-2009 Dutzende weißer Phosphorbomben verschossen, was für internationale Empörung sorgte. Als der Oberste Gerichtshof Israels 2013 eine Klage wegen des Einsatzes solcher Waffen im Gazastreifen prüfte, verpflichtete sich das Militär, sie nicht mehr in bewohntem Gebiet einzusetzen. Ausnahmen sind demnach nur in bestimmten Situationen möglich.

Human Rights Watch forderte die israelischen Streitkräfte auf, stattdessen Rauchbomben zu verwenden, die keinen weißen Phosphor enthalten, und wies auch darauf hin, dass einige lokale Unternehmen diese herstellen. Die israelische Armee hat die Vorwürfe, dass sie bei ihren Militäroperationen in der vergangenen Woche weißen Phosphor eingesetzt habe, hingegen zurückgewiesen und diese als "eindeutig falsch" bezeichnet.

Israel hat den Gazastreifen als Vergeltung für den tödlichen Angriff der militanten Hamas in der vergangenen Woche, der die schlimmste Verletzung der Sicherheit des Landes seit fünf Jahrzehnten darstellte, belagert. Bei den Angriffen und dem gleichzeitigen Raketenbeschuss kamen mehr als 1.300 Menschen ums Leben, Dutzende Israelis wurden als Geiseln genommen. Die israelische Regierung hat der Hamas den Krieg erklärt und verkündet, dass sie deren vollständige Vernichtung anstrebt.

Offizielle Stellen in Gaza meldeten, dass bei den israelischen Angriffen bis Donnerstag mehr als 1.500 Menschen getötet wurden.

Mehr zum Thema – Medienberichte: Israel setzt Phosphormunition gegen den Gazastreifen und im südlichen Libanon ein

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