Nordamerika

"Epstein didn't kill himself" – Wie Meme die USA erobern

Vor über drei Monaten soll sich der Pädophile Jeffrey Epstein in seiner Zelle erhängt haben. Nur: Viele glauben nicht an einen Selbstmord des Verbrechers mit den mächtigen Freunden. Nicht nur im Netz greift so ein Mem "Epstein didn't kill himself" um sich.
"Epstein didn't kill himself" – Wie Meme die USA erobern© Screenshot: Twitter / John Wayne Metal

Ein Mem erobert die USA. Der Spruch "Epstein didn't kill himself", zu Deutsch "Epstein hat sich nicht umgebracht", durchläuft seit Wochen die sozialen Netzwerke, Mittlerweile ist er von dort in die reale Welt geschwappt, ins Fernsehen und von dort wieder zurück ins Netz.

Vor über drei Monaten wurde der pädophile Menschenhändler und Milliardär Jeffrey Epstein tot in seiner Gefängniszelle in New York gefunden. Epstein, der über Jahrzehnte hinweg minderjährige Mädchen missbraucht und sie auch anderen Männern zugeführt haben soll, habe sich selbst erhängt, so hieß es sechs Tage nach seinem Tod von den Behörden. 

Von Anfang an gab es Zweifel an dieser Darstellung. Zu ungewöhnlich waren die Umstände von Epsteins Tod, zu gelegen kam dieser den zahlreichen Reichen und Mächtigen aus Epsteins Netzwerk, zu denen unter anderem Bill Clinton und der britische Prinz Andrew zählten. Auch Fachleute äußerten Zweifel am offiziellen gerichtsmedizinischen Befund.

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In der letzten Woche dann wurde ein Video bekannt, in dem die ABC-Moderatorin Amy Robach sich bitter über ihren Sender beklagte, weil dieser vor Jahren ein Interview von ihr mit einem Opfer Epsteins in der Schublade verschwinden ließ. Die Journalistin erklärte auch, dass die britische königliche Familie dem Sender zuvor in "einer Millionen Arten" gedroht habe. 

Nach Bekanntwerden des Videos verbreitete sich das längst bekannte Mem "Epstein didn't kill himself" massiv in den sozialen Netzwerken. Nutzer fügten den Satz – meist ohne jeden inhaltlichen Zusammenhang – an ihre Nachrichten an. Er wurde mehr oder weniger originell mit Fotos und Videos kombiniert.

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Aus der digitalen Welt gelangte das Phänomen schnell in die analoge – und von dort wieder zurück ins Netz. Eine Brauerei druckte den bekannten Spruch auf die Unterseite einiger Bierdosen. 

Bei mehreren Gelegenheiten nutzten Interviewte ihre Auftritte im Fernsehen, um ihre Botschaft loszuwerden, andere Leute hielten einfach ein Plakat mit entsprechender Aufschrift in die Kamera.

Auch ganze Videos wurden zum Verkünden der Botschaft produziert.

Besondere Mühe bei der Verbreitung des Memes gab sich am Donnerstag dieser Woche der republikanische Kongressabgeordnete Paul Gosar. Er veröffentlichte eine Reihe von 23 Tweets, die sich mit dem Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump befassten. In den 23 Anfangsbuchstaben steckte jedoch eine ganz andere Botschaft: "Epstein didn't kill himself".

Gosar erhielt für seine Aktion viel Aufmerksamkeit und stieß auf große Zustimmung. Doch auch die Kritiker wurden nun aktiv. Unter anderem Mainstream-Journalisten und Politiker und Anhänger der Demokraten schossen sich auf das Mem und seine Verbreiter ein: Bei diesen handele es um Rechte, Faschisten und Verschwörungstheoretiker, die vom Amtsenthebnugsverfahren gegen Trump abzulenken versuchten.

Im November 2020 wird in den USA ein neuer Präsident gewählt. Das Thema Epstein mit seinen gewaltigen potenziellen Implikationen wird bis dahin nicht mehr aus der Debatte verschwinden; auch das Mem "Epstein didn't kill himself" dürfte der Welt noch lange erhalten bleiben. Schon jetzt wies ein Nutzer darauf hin, dass das Mem längere Zeit überdauert habe als Epstein in seiner New Yorker Zelle.

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